
Coronavirus:
Geisterspiele enttäuschen nicht nur die Fußball-Fans
Clubs, Sponsoren und Verbände müssen sich auf eine Reihe von Fußballspielen ohne Publikum einstellen. Hinter den Kulissen arbeiten alle Beteiligten an ihren Coronavirus-Notfallplänen und informieren ihre Fans via Twitter & Co.

Foto: Tevarak Phanduang on Unsplash
Geisterspiele in der Fußball-Bundesliga gehören wohl zu den unbeliebtesten Coronavirus-Abwehr-Maßnahmen. Keine Stunde vergeht ohne eine Äußerung eines Vereins, eines Trainer oder eines Politikers zum Thema. Einen Überblick darüber zu behalten, welche Partien in der Fußball-Bundesliga oder international tatsächlich ohne Zuschauer stattfinden, ist gar nicht so einfach. Minütlich ändert sich die Lage, das zeigt ein Blick auf Twitter & Co. Nicht umsonst betreiben selbst die Sport-Redaktionen auf ihren Websites einen Live-Ticker zum Coronavirus. Auch der erste infizierte Bundesliga-Profi dürfte die bisherigen Planungen weiter durcheinanderwirbeln.
Bei Borussia Dortmund machen Spieler und Trainer vorübergehend keine Selfies mehr und geben auch keine Autogramme. Zudem werde es, "bis das Coronavirus insgesamt eingedämmt ist", keine öffentlichen Trainingseinheiten geben. "Damit soll eine mögliche Tür für 'Covid-19' in die Mannschaftskabine geschlossen werden", hatte der BVB mitgeteilt.
Fußball & Coronavirus: Nicht nur die Zuschauer müssen draußenbleiben
Die Clubs, die Liga, die Sponsoren - sie alle arbeiten jetzt an ihren Notfallplänen. Gerade die Vereine versuchen ihre Fans über Social-Media und ihren Websites auf dem Laufenden zu halten. Das ist manchmal gar nicht so einfach. Der FC Bayern München musste seinen Anhängern ankündigen, dass das Champions-League-Spiel gegen den FC Chelsea am 18. März 2020 wie geplant (21 Uhr) ausgetragen wird, allerdings ohne Zuschauer. Das Social-Media-Team twitterte am 10. März: "Wie bezüglich der weiteren Spiele des FC Bayern bis zum 19. April entschieden wird, steht gegenwärtig noch nicht fest."
"Das Coronavirus bringt die gesamte Gesellschaft und damit auch den Fußball in eine schwierige Situation. Selbstverständlich gilt der Gesundheit der Bevölkerung und damit auch aller Fußball-Fans oberste Priorität. Dabei muss es das Ziel sein, in unterschiedlichen Lebensbereichen den jeweils angemessenen Weg zu finden zwischen berechtigter Vorsorge und übertriebener Vorsicht", hatte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert zu Beginn der Woche verkündet. Die Vereine würden sich eng mit den Behörden abstimmen. Die DFL sprach von einem zeitnahen Treffen mit den Clubs.
Und Seifert hatte auch noch eine andere Botschaft: "Gleichzeitig steht es außer Frage, dass die Saison wie vorgesehen bis Mitte Mai zu Ende gespielt werden muss, um Auf- und Absteiger sowie die Teilnehmer für die internationalen Wettbewerbe zu ermitteln. Nur so erhalten Clubs und DFL trotz schwieriger Umstände für die kommende Spielzeit Planungssicherheit".
Nicht nur die Zuschauer müssen draußenbleiben - die Einschränkungen treffen auch Sponsoren. So hatte Borussia Dortmund bereits vor der Anreise zum Champions-League-Match in Paris verkündet, dass man in einem kleineren Kreis als sonst nach Frankreich reist - ohne Partner und Medienvertreter.
Wie kann ich nun das Spiel sehen?
"Als Sponsorenvereinigung S20 bedauern wir natürlich die Auswirkungen, die die Corona-Krise auf den (professionellen) Sport hat. Gleichzeitig aber verstehen wir Behörden und Veranstalter, wenn sie jetzt zu rigiden Maßnahmen greifen müssen. Die Gesundheit und Sicherheit von Sportlern, Zuschauern und allen anderen Beteiligten gehen in einer solchen Situation immer vor", so S20-Chef Stephan Althoff von der Deutschen Telekom. Die Bonner sind Trikotsponsor des FC Bayern und stellen eben auch den Vorstand der Sponsorenvereinigung S20.
Die betroffen Marken könnten sich für solche Spieltage ohne Publikum etwas einfallen lassen. Spezielle Fan-Aktionen im Netz wären denkbar oder Promotions in Fußball-Kneipen.
Eine Frage beschäftigt die Fans ganz besonders: wie kann ich nun das Spiel sehen. Hinter den Kulissen wird seit einigen Tagen über kostenfreie TV-Übertragungen der Fußball-Bundesliga diskutiert. Eine Entscheidung gibt es aber noch nicht, die ARD hat Live-Übertragungen ausgeschlossen. Der Pay-TV-Sender Sky hat die Rechte für die Partien am Samstag und Sonntag. Der ebenfalls kostenpflichtige Streamingdienst DAZN zeigt am Freitag die Begegnung Fortuna Düsseldorf gegen SC Paderborn.
Die Pay-TV-Betreiber könnten von einem möglichen Kundenansturm am kommenden Fußball-Wochenende profitieren wollen - oder dies als eine einzigartige Werbe-Chance sehen.