NBRZ/G7-Verbund:
G7-Allianz legt Vermarktungspaket vor
Der Tageszeitungskombi NBRZ droht die Zerreißprobe. Die Allianz aus sieben Regionalzeitungsverlagen präsentiert in den Mediaagenturen ein hoch rabattiertes nationales Angebot. Wer es künftig vermarktet – noch unklar.
Seit Monaten tüfteln sieben große Regionalzeitungsverlage unter strengster Geheimhaltung an einer gemeinsamen bundesweiten Vermarktung. Im Oktober will der sogenannte G7-Verbund von Madsack, WAZ, Verlagsgruppe Rhein-Main, DuMont Schauberg, Südwestdeutsche Medienholding (SWMH) - ohne "SZ" - "Rheinische Post" und der Verlagsgruppe Pressedruck ("Augsburger Allgemeine", "Mainpost", "Südkurier") das gemeinsame Vermarktungspaket öffentlich präsentieren.
Nach "Kontakter"-Information wirbt die G7 derzeit in Mediaagenturen für ihr – hoch rabattiertes – Angebot. So soll die Belegung einer ganzen Anzeigenseite in der Gesamtauflage von 4,7 Millionen Exemplaren 568.000 Euro kosten – das entspricht einer Rabattierung von 50 Prozent gegenüber dem Einzelpreis. Die Rabatte könnten mit Anzeigen-Expedition-Provision für die Agenturen sogar noch höher ausfallen. Mit einer Reichweite von 19,7 Prozent in der Bevölkerung ab 14 Jahren würde jeder fünfte Deutsche und jeder vierte Deutsche mit einem Haushaltsnettoeinkommen von über 3.000 Euro erreicht, versprechen die Verlage. Auch Angebote für halbseitige und Eckfeldanzeigen soll es geben.
Um alle Ballungsräume abzudecken, will die G7 optional offenbar Zubuchungen anbieten – in Hamburg und Berlin die Springer-Titel "Hamburger Abendblatt" und "Berliner Morgenpost". Die Gespräche mit Springer laufen laut "Kontakter"-Informationen noch. Für München soll der "Münchner Merkur" als Zusatztitel gewonnen werden, in Frankfurt die Rhein-Main Media mit der "Frankfurter Neue Presse". Ob sie mitmachen – unklar.
Die Vermarktung soll offenbar nicht bei Sven Holsten, Chef der Nielsen-Ballungsraum-Zeitungen (NBRZ) liegen, die über 40 Titel umfasst. Holsten hatte die Idee einer nationalen Vermarktung selbst angestoßen. Die NBRZ gerät stattdessen unter Druck. Verkaufsleiter René Loosen ist von Bord und fängt zum 1. Oktober bei Universal McCann in Nürnberg an.
Die G7 hat sondiert, ob Verlagsbüros in den Nielsengebieten das Paket vermarkten. Nach "Kontakter"-Informationen ist die rheinländische Zeitungskombi ACN und ihre Geschäftsführerin Anett Hanck federführend beim Aufbau der Vermarktungsstruktur.