Das Verlagsmanagement um Achim Twardy und Vorstandsfrau Julia Jäkel wirkt zufrieden. Twardy nennt den Kompromiss " eine faire und angemessene Lösung, um die Härten aus dem Arbeitsplatzverlust abzufedern". Jäkel: "Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, so schnell eine gute Einigung zu erzielen. Mit dieser Vereinbarung lebt Gruner + Jahr seine Verantwortung gegenüber den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern." Sie lobt bei den Arbeitnehmervertretern die "in der Sache robusten, aber in Umgang und Stil fairen und konstruktiven Verhandlungen".

Bis vor wenigen Tagen sah es nicht gut aus mit einer Einigung; Mitte Februar hatten die Ex-"FTD"ler und andere der 350 ehemaligen Mitarbeiter der abgewickelten G+J Wirtschaftsmedien protestiert. Sie hatten die Offerte mit nur einem halben Monatsgehalt pro Beschäftigungsjahr als "Peinlichkeit" empfunden und forderten faire Abfindungen, um sich eine neue Existenz aufbauen zu können. Unter dem Motto "Die FTD geht uns alle an" machten sie seither ihrer Empörung Luft.

Nach mehr als zehn Jahren, in denen das Blatt keinen Gewinn eingefahren hatte, stellte G+J am 7. Dezember 2012 die Print- und Online-Ausgabe der "FTD" ein. Nikolaus Förster übernahm durch ein Management Buy-out das Wirtschaftsmagazin "Impulse", der Titel "Börse Online" wurde an den Finanzen Verlagverkauft. Immerhin: 78 Kollegen haben bisher eine neue Perspektive im Konzern oder bei den Magazinen "Capital" und "Impulse" gefunden. Aktuell meldet Gruners Flaggschiff "Stern" vier Neuzugänge aus dem "FTD"-Reich.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.