Protest nach Präsidentenwahl:
G+J, Zeit, Spiegel und Medweth treten beim VDZ kürzer
Paukenschlag nach der Wahl von Stephan Holthoff-Pförtner zum VDZ-Präsidenten: G+J, Zeit, Spiegel und Medweth werfen beim Fachverband Publikumszeitschriften hin.
Großverlage adieu: Gruner + Jahr, Zeit- und Spiegel-Verlag sowie die Medweth-Gruppe treten aus dem Fachverband Publikumszeitschriften (PZ) des Zeitschriftenverlegerverbands VDZ aus. Das bestätigt der Verband auf Anfrage. Sie werden den Zusammenschluss Ende Juni 2017 verlassen, bleiben aber den Landesverbänden des Verlegerverbands treu.
Anlass ist das umstrittene Verfahren, wie der neue VDZ-Präsident Stephan Holthoff-Pförtner gefunden wurde. Das Quartett warf den Beteiligten Intransparenz vor. Auf Anfrage bestätigt Gruner + Jahr die Unzufriedenheit und teilt mit:
"Die Ereignisse um die Wahl des neuen Präsidenten haben grundlegende Interessen- und Auffassungsunterschiede über Ausrichtung, Ziele und das Miteinander im Verband sichtbar gemacht. Die vier Verlage bedauern, dass dieser Schritt notwendig geworden ist."
Die Verlage wollen allerdings nach eigenen Angaben "weiter entschlossen für die Rechte und Interessen der Zeitschriftenbranche eintreten, aber vielmehr als "Allianz eines modernen, transparenten, digital-zugewandten und gesellschaftlich relevanten Qualitätsjournalismus in Deutschland". Guter Journalismus, der seine starke Stimme in unserer demokratischen Gesellschaft erhebe, brauche "finanzielle Freiheit ebenso wie politische", so der Verlag weiter. Die Vier wollen nun "ausgewählte Diskursplattformen mit Businesspartnern und Politik schaffen" und Details dazu später präsentieren.
Der VDZ teilt indes mit:
"Der Fachverband bedauert diese Entscheidung, begrüßt aber, dass die Verlage in den Landesverbänden verbleiben. Durch das Fortbestehen ihrer Mitgliedschaft in den Landesverbänden sind die Verlage im VDZ Mitglied und können somit die fachverbandsübergreifenden Themen in der Medienpolitik sowie der Tarif- und Steuerpolitik mitgestalten."
Stephan Holthoff-Pförtner, Mitgesellschafter der Funke Mediengruppe, wurde erst vor wenigen Tagen als Nachfolger von Hubert Burda an die Spitze des VDZ gewählt.
mp/jup/ps