Vermarktung, Personal:
Funke/Springer: Wie der Megadeal die Branche verändert
Der Verkauf großer Teile des klassischen Print-Geschäfts der Axel Springer AG an die Essener Funke-Gruppe ("WAZ") hat weit reichende Folgen für die deutsche Verlagsbranche. In seiner aktuellen Titelgeschichte analysiert W&V die Konsequenzen des Megadeals.
Der Verkauf großer Teile des klassischen Print-Geschäfts der Axel Springer AG an die Essener Funke-Gruppe ("WAZ") hat massive Folgen für den Zeitschriften-Markt. Auf dem Feld der gedruckten Magazine steigt die ehemalige WAZ-Mediengruppe von einer Mittel- zur Großmacht auf - so der Tenor der Titelgeschichte der aktuellen Printausgabe der W&V (EVT: 29.07.). Vor allem bei den Programmzeitschriften entsteht mit Titeln wie "TV Direkt", "Gong", "Hörzu" und "TV Digital" ein Riese. Hier wird das Kartellamt genau hinsehen.
Einen Umbruch bedeutet der Deal für Vermarktung: Springer und Funke haben die Gründung einer gemeinsamen Sales-Tochter angekündigt. Sie könnte laut W&V-Infos aus dem jetzigen Springer-Vermarkter Axel Springer Media Impact (ASMI) hervorgehen. Das Problem: Die Funke-Gruppe hat bereits 2012 eine Vermarktungs-Allianz mit dem Konkurrenten Burda geschlossen. Der Mandanten-Vertrag mit dem Burda-Vermarkter BCN endet erst 2014. Burda verweist auf bestehende Verträge. Ähnlich ist die Situation im Vertrieb: Auch hier gibt es seit 2009 eine Allianz zwischen der einstigen WAZ-Gruppe und Burda. Wie Funke diesen gordischen Vertragsknoten lösen will, um zum neuen Alliierten Springer überzulaufen, ist derzeit völlig offen.
Ob die einstigen Springer-Zeitschriften weiterhin in Hamburg produziert werden, ist ebenfalls fraglich. Viele Mitarbeiter befürchten einen Umzug nach Ismaning bei München, wo die Zeitschriftentöchter der Funke-Gruppe sitzen. Denkbar scheint aber auch eine Zusammenlegung in Hamburg.
Die Folgen für den Regionalzeitungsmarkt: Hier war die ehemalige WAZ-Gruppe schon immer stark und wird mit dem Kauf von "Hamburger Abendblatt" und "Berliner Morgenpost" noch stärker. Sie wandelt sich mit dem Deal endgültig vom eher regionalen zum nationalen Player. Die erst kürzlich eingeführten Redaktionsgemeinschaften zwischen "Abendblatt" und "Morgenpost" mit Springers "Welt"-Gruppe werden weitergeführt. Laut W&V-Infos wollen Springer und Funke sogar über eine weitergehende Kooperation reden, die auch weitere Funke-Zeitungen einbezieht.
Fest steht des Weiteren, dass Springers Rückzug aus Print noch rigoroser ausfallen wird. Der Verlag trennt sich von großen Teilen seines Print-Geschäfts in Frankreich. Demnach geht der französische Zeitschriftenverlag PGP mit Titeln wie "Télé Magazine" und "Vie Pratique Féminin" an das Medienunternehmen Reworld Media. Springer behält dort überwiegend digiatle Marken wie Aufeminin.
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