Studie:
Freizeit-Monitor: Fernsehen bleibt die Lieblingsbeschäftigung
Fernsehen - das tun die Deutschen in ihrer Freizeit am liebsten, und zwar seit 25 Jahren. Laut Freizeit-Monitor 2014 der Stiftung für Zukunftsfragen liegt aber bei den Jungen das Internet vorn.
Aufatmen in der Werbebranche: Der Freizeitalltag der Deutschen wird von den Medien bestimmt. Reichweitengarant Nummer eins, das Fernsehen, behauptet seine Position, Radio und Printmedien stehen ebenfalls hoch in der Gunst der Verbraucher. Zum 25. Mal hintereinander, also seit einem Vierteljahrhundert, geben die Deutschen Fernsehschauen als beliebteste Freizeit-"Aktivität" an. 97 Prozent schalten mindestens einmal die Woche, mehr als zwei Drittel sogar täglich ein. Das geht aus dem Freizeit-Monitor 2014 hervor, den die Stiftung für Zukunftsfragen (eine Initiative von British American Tobacco BAT) durchführte. Das durchschnittliche Freizeitbudget liegt bei drei Stunden und 56 Minuten.
Glücklich sein dürften neben den Fernseh- auch die Radiomacher, denn Radiohören belegt mit 90 Prozent ("mindestens einmal pro Woche) den soliden zweiten Platz, gefolgt von Telefonieren (87%). Verloren haben die Zeitungen und Zeitschriften: Printtitel zu lesen ist zwar immer noch Freizeit-Spaß Nummer vier, aber mit 73 Prozent greifen deutlich weniger Leser zu ihren Heften als noch 2009 (minus sechs Prozentpunkte). Verglichen mit 2004 ist das Print-Segment damit auch der größte Verlierer: 2004 erklärten noch 85 Prozent der Deutschen, dass sie regelmäßig zu Zeitschrift und Zeitung greifen.
Der große Gewinner im Zehnjahresvergleich (unten) ist - wenig überraschend - das Internet (Rang 5): 71 Prozent der Befragten geben an, mindestens einmal die Woche ins Netz zu gehen. 2004 waren es noch lediglich 33 Prozent. Zu verdanken ist das natürlich den jungen Generationen: Bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen hat das Internet längst das Fernsehen als beliebteste Freizeitbeschäftigung abgelöst. Und das einzige Vergnügen ohne jeden technischen Bezug, das es in die Top Ten schafft, ist bei den Jungen das Ausschlafen (ja, und bei Jugendlichen die Weiterbildung - was bleibt den Schülern auch übrig). Dem Fernsehen retten die Paare und älteren den Hals. Aber die verbringen auch noch gern Zeit mit dem Partner, ihren Gedanken und im Gespräch (siehe Tabelle unten).
Trotzdem haben auch diese Freizeitaktivitäten im Zehnjahresvergleich massiv verloren: "Etwas mit Freunden unternehmen" tun heute nur noch 17 Prozent (mindestens einmal die Woche), 2004 waren es 28 Prozent. "Über wichtige Dinge reden" - das erledigen wir offenbar heute mehr und mehr via Web, denn während das vor zehn Jahren noch 74 Prozent regelmäßig machten, sind es heute noch 63 Prozent. Nun, dafür ist das Spazierengehen im Trend: 2004 gaben 30 Prozent an, das mindestens einmal wöchentlich zu tun, heute sind es schon 39 Prozent.
Irritierend: Zwar beschäftigen wir uns in fast vier Stunden Freizeit täglich vor allem mit Fernseher, Internet und Handy - und das wohl freiwillig - aber gut zwei Drittel der Deutschen würden gerne öfter spontan genau das tun, wozu sie gerade Lust haben, und 63 Prozent häufiger ausschlafen. Knapp 60 Prozent jeweils würden zudem gerne mehr mit Freunden unternehmen, mehr Ausflüge machen, öfter Essen gehen und mehr faulenzen. Dafür einfach mal die Bildschirme ausmachen? Kommt vielen wohl nicht in den Sinn.
Dieses Jahr lag der Schwerpunkt des Freizeit Monitors auf dem Thema "Finanzielle Ausgaben". Dabei wurde untersucht, in welchen Freizeitbereichen die Deutschen bereit wären, Einsparungen zu treffen, welche Beschäftigungen ihr Geld wert waren und ob für mehr Freizeit auf einen Teil des Gehalts verzichten werden würde. Lediglich jeder vierte Bundesbürger findet es interessant, für mehr Freizeit auf einen Teil des Einkommens zu verzichten. Vor allem viele Deutsche mit einem niedrigen Haushaltsnettoeinkommen können und wollen sich das nicht leisten.
Die Stiftung für Zukunftsfragen (eine Initiative von British American Tobacco BAT) beschäftigt sich seit mehr als 25 Jahren mit den Freizeitaktivitäten der Deutschen. Dazu wurden dieses Jahr im Juli rund 4000 Bundesbürger ab einem Alter von 14 Jahren nach ihrem Freizeitverhalten befragt. Neben dem Zeitbudget spielte die Häufigkeit und Beliebtheit der Aktivitäten eine große Rolle in der Erhebung.