Auch wenn bei der ARD-Werbung in Frankfurt Frauen schon viel zu sagen haben (auch hier ist Rohnke lange Jahre Chef gewesen) – "Luft nach oben ist immer und überall“, räumt AS&S-Geschäftsführerin Elke Schneiderbanger ein. Sie sagt über die Initiative der Mediendamen: "Ich finde es grundsätzlich gut, dass das Thema aufgegriffen wird. Frauen in Führungsetagen haben zwar keinen Exotenstatus mehr, aber eine Selbstverständlichkeit ist es eben auch noch nicht. Das gilt in Teilen auch für die Medien. Insofern könnte ein solches Quoten-Diktum durchaus dem Ganzen mehr Schubkraft geben.“ Schneiderbanger zählt durchaus einige Kolleginnen zum Führungspersonal; innerhalb der Werbetöchter der ARD-Anstalten sowie der AS&S seien bereits seit Längerem viele Führungspositionen mit Frauen besetzt – im Bereich der leitenden Angestellten wie bei der Gesamtbelegschaft.

Valerie Weber, selbst an der Spitze des bayerischen Privatradios Antenne Bayern, will die Debatte grundsätzlicher führen. Ihres Erachtens müsste das Thema Gleichstellung von Mann und Frau vielmehr in den Familien beginnen - bevor der Arbeitgeber eine Quote "verordne". Die Antenne-Geschäftsführerin fügt hinzu, dass es bei der innerfamiliären Verteilung der Pflichten oftmals keine Gleichstellung gebe – aus ihrer Sicht der wahre Grund für den "Karriereknick“ bei Frauen und das Haupthindernis auf dem Weg hin zu einem Chefposten. Antenne Bayern wirkt hier aktiv auf seine Kollegen ein: „Deshalb ermuntern wir verstärkt unsere männlichen Kollegen zum Erziehungsurlaub – mit Erfolg. Immer öfter nehmen sie mittlerweile ihr Recht auf diese berufliche Auszeit wahr“, betont Valerie Weber.

Die Bilanz beim kommerziellen Radio-Riesen fällt ganz gut aus. Weber: "Ungefähr die Hälfte der Führungspositionen bei Antenne Bayern ist seit Jahren mit Frauen besetzt. Unsere Frauenquote ist also schon längst gesichert. Auch in allen anderen Bereichen herrscht in unserem Unternehmen Gleichstellung zwischen beiden Geschlechtern: Das fängt bei identischer Bezahlung an und hört beim Erziehungsurlaub auf.“ Mit Blick auf die Medienbranche sieht Weber aber durchaus noch Potenzial für mehr Chefinnen: "In vielen Bereichen der Medienlandschaft gibt es tatsächlich einen Mangel an weiblichen Führungskräften. So sind unter den Intendanten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zum Beispiel nur drei Frauen zu finden. Da könnte es in der Tat Zeit sein, etwas zu ändern und vielleicht längst überholte Strukturen neu zu definieren“, sagt die Antenne-Bayern-Managerin mit Blick auf den großen öffentlich-rechtlichen Mitbewerber.

Mehr Frauen in Führungspositionen will die Initiative Pro Quote forcieren. 350 Journalistinnen fordern in einem gemeinsamen Aufruf: In fünf Jahren sollten 30 Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzt sein. Dazu gehören prominente Journalistinnen wie ARD-Aushängeschild Anne Will, RTL-Reporterin Antonia Rados, Moderatorin Frauke Ludowig, "Emotion“-Chefredakteurin Dorothee Röhrig oder auch RBB-Intendantin Dagmar Reim. Ihr Argument: Bislang seien nur zwei Prozent der Chefredakteure bei rund 360 deutschen Tages- und Wochenzeitungen weiblich. Nur drei von 13 Intendanten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks seien Frauen, heißt es in dem Aufruf, der auch auf der Website Pro-quote.de veröffentlicht wird. Dort werden auch Unterschriften für das Vorhaben eingesammelt.

ps/jmk


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.