
Foodwatch vs Ferrero: "Gegen Milchschnitte ist Sahnetorte ein Diätprodukt"
Die Verbraucherorganisation Foodwatch wirft Ferrero Etikettenschwindel bei der Milchschnitte vor. Und kritisiert, das zu viele Spitzensportler in der Werbung "Junk-Food" wie Schokolade oder Chips ein sportliches Image verpassen.
"Werbung und Wirklichkeit klaffen weit auseinander: Wenn Milchschnitte eine leichte Zwischenmahlzeit ist, dann ist Schoko-Sahne-Torte das perfekte Diätprodukt". Anne Markwardt, Leiterin der Foodwatch-Kampagne Abgespeist.de wirft Ferrero Etikettenschwindel vor. Laut der Verbraucherorganisation ist die Milchschnitte von Ferrero, die in der Werbung als leichter Happen für zwischendurch beworben wird, eine wahre Kalorienbombe. Foodwatch prangert vor allem an, dass Spitzensportler als Testimonials für derlei "Junk-Food" herhalten (siehe Bildergalerie).
Für die Milchschnitte rühren Box-Weltmeisterin Susianna Kentikian und die Sportkletterer Alexander und Thomas Huber ("Huberbuam") die Werbetrommel. "Mit einem sportlichen Image lassen sich schnöde Süßigkeiten offenbar besser verkaufen. Vor allem Ferrero hat diese Marketingstrategie perfektioniert, als handele es sich dabei um eine olympische Disziplin", kritisiert Markwardt. Die Milchschnitte bewirbt Ferrero mit dem Slogan "Schmeckt leicht. Belastet nicht. Ideal für zwischendurch". Dazu Foodwatch: "Tatsächlich besteht die Milch-Schnitte jedoch zu etwa 60 Prozent aus Fett und Zucker. Sie enthalte "mehr Zucker, wesentlich mehr Fett und wesentlich mehr Kalorien" als etwa die Schokoladen-Sahne-Festtagstorte von Coppenrath & Wiese. Eine Analyse dazu hat Foodwatch auf dem Kampagnen-Portal veröffentlicht.
"Es ist auffällig, dass viele Sportler ausgerechnet für Produkte Werbung machen, die nicht gerade ausgewogen sind", klagt Markwardt an. Die Organisation kritisiert deshalb auch, dass Skifahrerin Maria Riesch für Milka wirbt und sich besonders viele Fußballstars vor den Werbekarren spannen lassen: Die Nationalelf wirbt für Nutella (Ferrero), Thomas Müller für Bifi und Müllermilch Schoko, Bastian Schweinsteiger für Chipsfrisch von Funny-Frisch und René Adler für Zott Monte, laut Foodwatch "allesamt hochgradig verarbeitete Produkte, die sich vor allem durch zu hohe Zucker-, Fett- oder Salzgehalte auszeichnen". Markwardt: "Gerade Kindern wird so von ihren größten Helden vermittelt, dass Schoko, Chips und Wurst besonders begehrenswert sind und gut zu einem sportlichen Lebensstil passten. Dabei essen die meisten deutschen Kinder schon zu viele Süßigkeiten und zu viel Fleisch, aber zu wenig Obst und Gemüse. Ihrer Vorbildfunktion für Kinder werden die Sportler nicht im Geringsten gerecht."