Untersucht wurde zudem die Auswirkung von digitalen Pro-Flüchtlings-Kampagnen am Beispiel des Tagesschau-Kommentars von Anja Reschke  sowie dem Video "Das wird man wohl noch sagen dürfen #mundaufmachen" der Moderatoren Joko&Klaas. Die Tonalität der Nutzer-Beiträge unter dem Kommentar von Anja Reschke unterscheidet sich dabei vom Jahres-Durchschnitt unter den vorher analysierten Medienbeiträgen insofern, als dass es vor allem weniger neutrale Kommentare hierzu gibt. Außerdem schließt die Forschergruppe aus den Ergebnissen , dass "kontroverse" Beiträge bzw. Beiträge mit einem starken Aufforderungscharakter durch die klare Stellungnahme sowie bewusste Provokation einerseits die negative Tonalität der Kommentare steigert, andererseits aber auch deutlich mehr positive Reaktionen hervorruft. 

 

Die Facebook-Kommentare zum Video von Joko&Klaas im Vergleich zum Reschke-Kommentar zeichnen ein ganz ähnliches Bild. Hier liegt die positive Tonalität beinahe doppelt so hoch wie beim Durchschnitt der redaktionellen Beiträge. Der Unterschied: Joko und Klaas haben als Personen der Unterhaltungsindustrie eine größere Fan-Base. Die Anzahl der negativen und der ambivalenten Beiträge dagegen liegt genau auf dem Niveau vom Reschke-Kommentar. Die Kommentare zu Joko&Klaas weisen aber eine Eigenart auf: Die ambivalenten Kommentare kritisieren das Video häufig für seine Undifferenziertheit und fordern mehr Aufklärungsarbeit von den Entertainern, aber auch Politikern.

Bei der Sachlichkeit zeigt sich im Vergleich zu den Beiträgen unter dem Panorama-Post zu Anja Reschkes Kommentar ein deutlicher Unterschied: Unter den Kommentaren zu Joko&Klaas finden sich mit 21 Prozent deutlich mehr vulgäre Nutzerbeiträge.