Sie berufen sich auf Daten, denen zufolge der Tourismus für fast 10 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich ist (laut einer Studie vom Mai 2018 rund 8 Prozent). Zwar entfällt ein großer Teil davon auf Flugreisen, doch die Wahl der Unterkunft spielt ebenfalls eine Rolle. Klar ist aber auch: Neste als Treibstoffproduzent verdient mit der Anreise Geld. Ökologisch daheimbleiben ist also keine Option. Emissionreduziert wohnen unterwegs schon. Neste: "Wir finden, es ist an der Zeit, aus jeder Reise eine Reise in Richtung null Emissionen zu machen." Das Portal ist Teil von Nestes Initiative Journey to Zero.

"Nachhaltiges Reisen wird immer mehr nachgefragt", sagt Sirpa Tuomi, Director of Marketing bei Neste, "aber wer kein Experte ist, steht vor großen Herausforderungen, wenn er wissen will, ob eine Unterkunft nachhaltig ist oder nicht." Darum müsse der Zugang zu solchen Alternativen einfacher werden. Tuomi: "Unser Ziel ist es, eine Diskussion anzustoßen, und wir hoffen, dass unsere Plattform Airbnb dazu inspiriert, die Kategorie Nachhaltigkeit einzuführen."

Neste selbst ist unter Umweltorganisationen nicht unumstritten. Der Mineralöl- und Biokraftstoffhersteller bezeichnet sich selbst als "zweitnachhaltigstes Unternehmen der Welt". Mit "Journey to Zero" fördert Neste nachhaltige Lösungen für eine Zukunft ohne fossile Ressourcen. Der Biodiesel, den Neste herstellt und der aus Palmöl gewonnen wird, habe aber keine gute CO2-Bilanz und trage zur Zerstörung des Regenwaldes vor allem in Südostasien bei, bemängelte unter anderem Greenpeace. Dafür wurde Neste 2011 der Negativpreis Public Eye Awards verliehen.

Vor einem Jahr schrieb CEO Matti Lievonen dazu auf dem Unternehmensblog, das sei ein Wendepunkt gewesen: Am 25. Oktober 2011 hatte Greenpeace am Neste-Gebäude Protestplakate aufgehängt und den Eingang blockiert. Er habe daraufhin Greenpeace-Vertreter zu Gesprächen eingeladen. "Das hat eine entscheidende Entwicklung in Gang gesetzt", schreibt Lievonen. Neste habe zugehört, gelernt - und seine Forschung und Nachhaltigkeit dadurch verbessert. So werde zur Rohstoffgewinnung heute unter anderem Plastikmüll verwendet. "Jede Kritik muss als Chance zum Wandel begriffen werden", schrieb Lievonen.


Autor: Susanne Herrmann

schreibt als freie Autorin für W&V. Die Lieblingsthemen von @DieRedakteurin reichen von abenteuerlustigen Gründern über Medien und Super Bowl bis Streaming. Marketinggeschichten und außergewöhnliche Werbekampagnen dürfen aber nicht zu kurz kommen.