
Fernsehen: Der Deutschen liebste Beschäftigung
Eigentlich wollen die Deutschen spontan sein, länger ausschlafen und mehr Sex - aber ihre Freizeit verbringen sie am liebsten vor dem Fernseher. Das zeigt die aktuelle Studie der Stiftung für Zukunftsfragen.
Ein Leben ohne Fernseher - für viele eine erschreckende, ja fast unmögliche Vorstellung. Wie ließe sich dann bloß die Freizeit gestalten? 98 Prozent der Bundesbürger zählen den TV-Konsum zu ihren beliebtesten Beschäftigungen. Seit den 1980er Jahren ist das Fernsehen ungebrochen das Leitmedium der Deutschen und verweist Radio, Telefon, Zeitung und heutzutage auch das Internet hinter sich.
Für ihre Studie "Freizeit-Monitor 2012" hat die Stiftung für Zukunftsfragen 4.000 Personen ab 14 Jahren befragt, welche Aktivitäten sie während ihrer freien Zeit ausüben. Neben der unveränderten Einstellung zum Fernsehen, dem starken Vormarsch der neuen Medien und der digitalen Spaltung innerhalb der Gesellschaft zeigt sich vor allem, dass die tatsächlichen Beschäftigungen von den eigentlichen Wünschen der Befragten abweichen.
Das sind die Ergebnisse der Studie:
Fernsehen, Radio hören und Telefonieren landen auf den ersten Plätzen, weit davon abgeschlagen liegen Beschäftigungen mit dem Computer und im Internet. Im direkten Vergleich mit Angaben aus dem Jahr 2007 wird jedoch deutlich, dass es gerade diese letztgenannten Freizeitaktivitäten sind, die innerhalb der letzten fünf Jahre an Beliebtheit gewonnen haben. 2012 geben 53 Prozent mehr Menschen an, regelmäßig E-Mails zu schreiben, das Internet nutzten 35 Prozent mehr Befragte als noch fünf Jahre zuvor.
Erwartungsgemäß ist eine Zunahme der neuen Medien auszumachen. Die Stiftung stellte bei der Nutzung jedoch einige Diskrepanzen fest: Männer sind häufiger im Internet unterwegs als Frauen (59% - 48%), Westdeutsche öfter als Ostdeutsche (55% - 46%), und Städter surfen mehr als die Landbevölkerung (61% - 46%). Weitere Unterschiede werden am Bildungsgrad der User deutlich: Die Zahl der Internetnutzer mit Abitur ist doppelt so hoch wie die der Hauptschulabslventen (73% - 35%).
Geht es allerdings darum, welche Aktivitäten die Deutschen gerne öfter ausüben würden, so rangieren die Angaben zu höherem Medienkonsum auf den hinteren Plätzen. Ein Viertel spricht sich für mehr Zeit am Computer oder im Internet aus, 19 Prozent würden mehr Radio hören wollen und nur 17 Prozent wollen häufiger fernsehen. Dagegen stehen Spontaneität (58%), Ausschlafen und mehr Sex (jeweils 57%) für die Befragten sehr hoch im Kurs.
Auch zu unbeliebten Freizeitaktivitäten hat sich die Stiftung für Zukunftsfragen umgehört: Golf, Spielhallen und E-Books kommen demnach bei den Deutschen nicht besonders gut an. Des Weiteren sind sie wenig begeistert vom Musizieren und von ehrenamtlichem Engagement.