
Boulevardzeitungen irren:
Falscher Co-Pilot abgebildet: Rüge nach Germanwings-Absturz
"Krone" und "Österreich" haben den Ehrenkodex der Presse verletzt, als sie irrtümlich Fotos eines unbeteiligten Mannes veröffentlichten, der angeblich der Co-Pilot der abgestürzten Germanwings-Maschine sein sollte.
Nach dem Germanwings-Absturz haben zwei österreichische Boulevardzeitungen irrtümlich Fotos eines unbeteiligten jungen Mannes veröffentlicht, der angeblich der Co-Pilot der Maschine sein sollte. Damit hätten die Blätter "Krone" und "Österreich" den Ehrenkodex der Presse verletzt, urteilt der Österreichische Presserat. Die Veröffentlichung des Bildes in den Printausgaben vom 27. März sei ein schwerwiegender Verstoß gegen das Gebot journalistischer Genauigkeit und gegen den Persönlichkeitsschutz des Abgebildeten gewesen.
Bereits am Vortag habe es in sozialen Medien erhebliche Zweifel daran gegeben, dass es sich bei dem Abgebildeten tatsächlich um jenen Co-Piloten handelte, der verdächtigt worden war, das Flugzeug bewusst zum Absturz gebracht zu haben. Der Presserat weist nun darauf hin, dass Gewissenhaftigkeit und Korrektheit in Recherche und Wiedergabe von Nachrichten oberste Pflicht von Journalisten seien. "Dass eine derartige krasse Falschdarstellung in den Persönlichkeitsschutz des Abgebildeten eingreift, liegt auf der Hand", erklärt das Gremium.