Kampf gegen Desinformation:
Faktenchecker fordern Youtube zum Handeln auf
Die Faktenchecker von Correctiv und anderen Organisationen fordern in einem offenen Brief, dass Youtube im Kampf gegen die grassierende Desinformation auf der Videoplattform "wirksame Maßnahmen" ergreifen soll.
In einem offenen Brief fordern mehr als 80 internationale Faktencheck-Organisationen wie Correctiv, Full Fact, Lupa, Maldita oder Africa Check die Youtube-Chefin Susan Wojcicki dazu auf, "wirksame Maßnahmen" gegen die auf der Plattform "grassierende Desinfomation" zu ergreifen. Die Organisation weisen darauf hin, dass die bisher von Youtube eingeführten Maßnahmen zur Bekämpfung von Desinformation "unzureichend" seien und "nicht funktionieren". Insgesamt vier Schritte solle das US-Unternehmen umsetzen, um künftig die Verbreitung von Falschinformationen zu erschweren, die "im realen Leben echten Schaden angerichtet haben, ohne dass die aktuellen Unternehmensrichtlinien gegriffen" hätten.
Die folgenden Forderungen stellen die Faktenchecker an Youtube:
- Der Umgang im Bezug auf die Verbreitung von Desinformationen und die Bekanntmachung der Maßnahmen ihrer Bekämpfung müssen transparenter werden.
- Youtube soll sich auf die Bereitstellung von Kontext statt nur auf das Löschen von Videos konzentrieren. Dazu solle Youtube mit den Faktencheck-Organisationen kooperieren und in deren Arbeit investieren.
- Gegen Wiederholungstäter, deren Inhalte ständig als Desinformation gekennzeichnet werden, sollen „Maßnahmen ergriffen“ und eine Empfehlung oder Förderung der Videos durch die Algorithmen unterbunden werden.
- Die bislang ergriffenen Maßnahmen sollen auf andere Sprachen als Englisch erweitert werden. Dazu müssten länder- und sprachspezifische Daten sowie effektive Transkriptionsdienste bereitgestellt werden.
Gleichzeitig weisen die Faktenchecker darauf hin, dass es nicht um eine ausschließliche Diskussion über das Löschen oder Nicht-Löschen gehe, sondern um den Kontext und die Wirksamkeit "zusätzlicher, geprüfter Informationen". Diese wahre einerseits die Meinungsfreiheit und mindere andererseits das Risiko einer "Beschädigung von Leben, Gesundheit, Sicherheit und demokratischen Prozessen."
Abschließend erklären die Autoren ihre Bereitschaft, mit Youtube zusammenzuarbeiten und so "zu einer Plattform zu machen, die wirklich ihr Bestes tut, um zu verhindern, dass Desinformation und Fehlinformation gegen ihre Nutzer und die Gesellschaft insgesamt eingesetzt werden".