Coronavirus:
Fake News: Lisa Fitz-Sendung vom SWR gelöscht
Das war keine harmlose Unterhaltung mehr: Die Kabarettistin Lisa Fitz machte im SWR zweifelhafte Aussagen über die Corona-Impfung und trat damit auf Twitter eine Welle der Kritik los. Nun hat der Sender endlich reagiert.
Meinungsfreiheit ist ein fester Grundsatz der Demokratie. Aber nicht um jeden Preis. Wenn bewusst falsche und möglicherweise gefährliche Aussagen verbreitet werden, geht es nicht mehr nur um die Redefreiheit. Auch wenn es sich um Satire handelt und vielleicht ja ein kleines Augenzwinkern dabei war. Der Auftritt der bayerischen Künstlerin Lisa Fitz in der SWR-Sendung "Spätschicht" sorgte jedenfalls weniger für Lacher, sondern umso mehr für Empörung.
Fitz thematisierte in ihrem Auftritt die Corona-Impfung und die "schwerwiegenden Nebenwirkungen". Angeblich seien in der EU bereits 5.000 Menschen an den Folgen der Vakzine gestorben. Auch zur grassierenden und hochansteckenden Corona-Mutante Omikron gab die Kabarettistin ihren Senf ab und sprach von "Panikmache".
SWR: "Zensur vs. Meinungsfreiheit"
Der SWR versuchte noch im Nachgang das brisante Themen-Minenfeld zu entschärfen: "In der Abwägung von einem möglichen und erwartbaren Vorwurf der Zensur versus Meinungsfreiheit im öffentlich-rechtlichen Rundfunk hat sich die Redaktion bewusst dazu entschieden, diesen Text zu senden, um die Pluralität der vorkommenden Meinungen in der 'Spätschicht' zu beweisen." Half leider nichts, Kritik hagelte es trotzdem von allen Seiten, auch über Twitter.
Denn Meinungsfreiheit greift eben nur bis zu einem bestimmten Punkt, wie einige Twitter-Nutzer dem SWR in Erinnerung rufen:
Manch einer bemüht etwas drastischere Vergleiche zur Meinungsfreiheit und Zensur:
Andere sehen das Ganze aus dem Blickwinkel "Hauptsache, Schlagzeilen". Vielleicht wollte Lisa Fitz eben einfach nur Aufmerksamkeit um jeden Preis:
Wenn es denn wenigstens doch noch etwas zum Lachen gegeben hätte, wär der Auftritt nicht komplett in die Hose gegangen, findet dieser Nutzer:
Die Kritik hatte mittlerweile Erfolg. Der SWR löschte die Sendung und gibt sich zerknirscht: "Die Meinungsäußerungsfreiheit gilt (...) nicht unbegrenzt, sondern endet auch in einer Comedy- oder Satiresendung bei falschen Tatsachenbehauptungen", so Clemens Bratzler, SWR-Programmdirektor für Information, Sport, Fiktion, Service und Unterhaltung.