
Buße auf Print:
Facebook entschuldigt sich für Vertrauensbruch – mit Zeitungsanzeigen
SZ, FAZ oder auch englischsprachige Zeitungen profitieren vom Facebook-Datenskandal: Mark Zuckerberg sagt den Nutzern mit großen Printanzeigen Pardon.

Foto: W&V
Im Skandal um die unerlaubte Nutzung der Daten von Millionen Facebook-Nutzern hat sich Unternehmenschef Mark Zuckerberg in Zeitungsanzeigen bei den Nutzern in Deutschland entschuldigt.
"Du hast vermutlich gehört, dass die Quiz-App eines Wissenschaftlers im Jahr 2014 unerlaubt die Facebook-Daten von Millionen von Menschen weitergegeben hat", heißt es am Dienstag in der ganzseitigen, von Zuckerberg unterzeichneten Anzeige, die unter anderem in der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung stand.
Wörtlich heißt es: "Das war ein Vertrauensbruch, und ich möchte mich dafür entschuldigen, dass wir damals nicht mehr dagegen getan haben." Facebook unternehme nun die notwendigen Schritte um sicherzustellen, dass so etwas nicht noch einmal passiere.
Wo Facebook via Print Pardon sagte
Zuckerberg hatte sich am Sonntag bereits in mehreren britischen Zeitungen für den Datenskandal entschuldigt. Am Montag hatte sich Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) mit europäischen Facebook-Vertretern in Berlin getroffen.
Vor rund einer Woche war bekanntgeworden, dass sich die britische Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica unerlaubt Zugang zu Daten von Millionen Facebook-Profilen verschafft hat. Mit Hilfe dieser Daten sollen Wähler im US-Präsidentschaftswahlkampf zugunsten von Donald Trump gezielt mit unerlaubter Wahlwerbung beeinflusst worden sein.
Für Marketingentscheider hat der Cambridge-Analytica-Skandal indes massive Folgen. Einige stornieren ihre Facebook-Werbung. Sie könnten sogar Schadenersatz verlangen. Den Unternehmen passen die Bedingungen dort schon länger nicht, jetzt nutzen sie den Skandal. Die Summen, um die es geht, sind sogar für Facebook gefährlich.
Im Umfeld des Skandals meldet sich übrigens nun auch Apple-CEO Tim Cook zu Wort. Auf einer Veranstaltung in China bezeichnete er den Vorfall als so "furchtbar", dass möglicherweise ein gut strukturiertes Regelwerk für die Nutzung von Daten durch Unternehmen nötig sei. Aus seiner Sicht sollte niemand dazu in der Lage sein nachzuvollziehen, welche Seiten ein Nutzer besucht, welche Kontakte er hat, welche Dinge er mag oder nicht, berichtet der Liveblog auf Lead Digital.
W&V Online/dpa
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