Facebook-Verbot: Thilo Weichert und Richard Allan bei der Landtagsanhörung
Bei einer Anhörung vor dem Schleswig-Holsteiner Landtag geht die Diskussion um das Facebook-Verbot in die nächste Runde. Facebook-Manager Richard Allan vertritt Zuckerbergs Unternehmen. W&V Online berichtet rund um die Landtagsanhörung.
Bei einer Anhörung vor dem scvhleswig-holsteinischen Landtag geht die Diskussion um das von Datenschützer Thilo Weichert geforderte Facebook-Verbot in die nächste Runde. Neben dem Chef des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz (ULD) sprachen auch mehrere Facebook-Vertreter vor dem Landtag. Im Vorfeld der Anhörung wandte sich Sören Mohr, der 1. Vorsitzende des Vereins Digitale Wirtschaft Schleswig-Holsteins (DiWiSH) und Geschäftsführer der Kieler Werbe- und Marketingagentur New Communication, schriftlich an Weichert.
In dem Schreiben fordert Mohr den Datenschützer dazu auf, nicht weiter mit Bußgeldern in Höhen von bis zu 50.000 Euro zu drohen.. Seine Sicht der Lage hatte der DiWiSH-Vorsitzende gegenüber W&V Online, bereits vor wenigen Wochen erläutert. Auch vor der Anhörung am 7. September sprach Mohr wieder mit W&V und nannte einige Alternativen zu einem Facebook-Verbot, die er Weichert vorgeschlagen hatte. So zum Beispiel das Plug-In des Heise Zeitschriften Verlages, das ein zweites Mal angeklickt werden muss und beim Verbraucher die Weitergabe seiner Daten abfragt.
Über die Anhörung selbst berichtete Jan Winters, Berater für Online-Marketing und Social Media bei New Communication. So habe Weichert, anders als von Mohr erhofft, seine Drohungen weder zurückgezogen noch die Frist für die Seitenschließungen verlängert. Allerdings habe er eher große Unternehmen und politisch relevante Organisationen im Visier. Wie zum Beispiel die Staatskanzlei Schleswig-Holstein, die eine Fan-Page auf Facebook führt.
Von Facebook waren vor dem Landtag gleich drei Vertreter präsent. Von Facebook Europa der Director of Policy Richard Allan sowie von Facebook Deutschland die Pressesprecherin Eva-Maria Kirschsieper und Tina Kulow.
Facebook musste laut Winters die technische Analyse des ULD bestätigen. Allerdings seien einige der Annahmen über die Verwendung der gespeicherten Daten nicht zutreffend und das Unternehmen werde in der nächsten Woche eigene Angaben machen und die Informationen ergänzen. "Once we fill in the missing pieces, a different story will emerge", meint Richard Allan. Außerdem, so hätten die Facebook-Sprecher berichtet, würde das soziale Netzwerk in Deutschland keine einzelnen IP-Adressen speichern und weder von registrierten noch nicht registrierten Internetnutzern personifizierte Profile erstellen.
Auch zu dem, von Sören Mohr vorgeschlagenen, Heise-Plug-In hätten sich Weichert und die Facebook-Vertreter geäußert. Für Weichert gehe es technisch in die richtige Richtung, doch werde der Verbraucher noch nicht genügend informiert. Facebook wolle an seinem eigenen Like-Button festhalten, verstehe allerdings, dass das Unternehmen sich an den europäischen Datenschutz halten müsse.
Die komplette Kommunikation zwischen Facebook und dem ULD wird in nächster Zeit offen gelegt. Schon jetzt sammeln die Datenschützer Informationen über die Debatte rund um das Facebook-Verbot auf ihrer Internetseite.