Twitter-Tirade:
Facebook-Chef Zuckerberg wehrt sich gegen Trump-Kritik
Der US-Präsident wirft Facebook einen "anti-Trump"-Kurs vor. Firmenchef Mark Zuckerberg lässt das nicht auf sich sitzen.
Wenn sich US-Präsident Donald Trump auf Twitter ein Unternehmen vornimmt, sind die Bosse fast schon gezwungen persönlich zu antworten. In diesem Fall trifft es Facebook-Chef Mark Zuckerberg. Er hat Vorwürfe von Trump zurückgewiesen, wonach das Netzwerk immer gegen ihn gewesen sei. "Wir hoffen, allen Menschen eine Stimme zu geben und eine Plattform für alle Ideen aufzubauen", schrieb Zuckerberg auf seinem Facebook-Profil. "Trump behauptet, Facebook ist gegen ihn, Liberale behaupten, wir hätten Trump geholfen. Beide Seiten regen sich über Ideen und Inhalte auf, die ihnen nicht gefallen." So sei das eben, wenn man eine Plattform für alle Ideen betreibe.
Der US-Präsident hatte auf seiner präferierten Plattform Twitter geschrieben, Facebook sei immer "anti-Trump" und machte zudem Andeutungen, dass das Netzwerk sich gemeinsam mit seinen Lieblingsfeinden wie der "New York Times" oder der "Washington Post" gegen ihn verschworen habe.
Zuckerberg äußerte sich auch zu der Rolle von Facebook im US-Wahlkampf 2016 - und zeigte etwas Selbstkritik. Unmittelbar nach Wahl habe er gesagt, "die Idee, dass Falschinformationen auf Facebook das Ergebnis der Wahl verändert hätten, sei verrückt." Diese Aussage sei herablassend gewesen und er bereue sie.
Dennoch: Die Fakten zeigten, dass die größte Rolle, die Facebook bei der Wahl gespielt habe, anders gewesen sei, als von den meisten behauptet. Mehr Menschen als je zuvor sei eine Stimme verliehen worden, "jedes Thema wurde diskutiert, nicht nur jene, die von den Medien aufgegriffen wurden". Die Kandidaten hätten direkt mit ihren Followern kommunizieren können und Facebook habe zwei Millionen Menschen motiviert, sich für die Wahl zu registrieren.
Indirekt äußerte sich Zuckerberg auch zu dem möglichen russischen Einfluss auf dem Wahlkampf. Anfang September hatte der Konzern bekannt gegeben, dass rund 470 gefälschte Profile identifiziert worden seien, die zwischen Juni 2015 und Mai 2017 etwa 3.000 Werbeanzeigen geschaltet hätten. "Unsere Analyse legt nahe, dass diese Accounts und Seiten miteinander vernetzt waren und von Russland aus betrieben wurden", erklärte damals Facebooks Sicherheitschef Alex Stamos. Sie hätten Anzeigen für rund 100.000 Dollar geschaltet.
Nun versuchte Zuckerberg, diese Zahl einzuordnen: Insgesamt seien bei Kampagnen hunderte Millionen ausgegeben worden, um online zu werben. "Das ist 1.000 mal mehr als jede problematische Werbeanzeige, die wir gefunden haben." (mit dpa)