
FBI dreht US-Poker-Domains den Saft ab
Wer die großen US-Zockerseiten PokerStars.com, Fulltiltpoker.com und Absolutepoker.com ansurft, guckt auf das FBI-Siegel oder wird auf europäische Adressen umgeleitet. W&V Online hat nachgefragt, wie sich das auf die deutsche PokerStars-Site und ihr Testimonial Boris Becker auswirkt.
Die New Yorker Bundesanwaltschaft und die amerikanische Bundespolizei FBI haben vor wenigen Tagen die US-Domains der drei größten Pokerportale der Welt - PokerStars.com, Fulltiltpoker.com und Absolutepoker.com – beschlagnahmt und weltweit 76 Bankkonten in 14 Ländern eingefroren.
Alle drei .com-Domains sind auch heute noch gesperrt und es erscheint eine FBI-Erklärung, sobald die Seiten im Internet aufgerufen werden. Deutsche Kunden werden zwischenzeitlich auf PokerStars.eu oder Fullfiltpoker.de umgeleitet. Inzwischen ist nach Angaben der Anbieter auch zum Teil geklärt, dass die Domains in Kürze wieder freigeschaltet und die Pokerspieler an ihre eingezahlten Gelder kommen können.
Da Unternehmen wie PokerStars auch auf dem deutschen Markt aktiv sind, hat W&V Online bei Pokerstars.de nachgefragt, ob sich die US-Vorgänge auf die Pokerschule hierzulande und ihr Testimonial Boris Becker auswirken könnten. Sven Stiel, Director PokerStars.de betont: "PokerStars.de steht in keinem Zusammenhang mit PokerStars.com." Das Angebot von PokerStars.de ist laut Stiel "in vollem Umfang nutzbar". Das deutsche Angebot umfasse die kostenlose Pokerschule und zahlreiche Freeroll-Aktionen. Zuletzt haben sich über diese Freerolls auch die Kandidaten für die ProSieben Casting-Show "Das PokerStars.de Ass" qualifiziert. Echtgeldeinsätze seien – anders als bei der US-Version - auf PokerStars.de nicht möglich. Die rechtliche Situation in Deutschland erlaube im Internet kein Glücksspiel mit Echtgeldeinsätzen, so Stiel mit Blick auf den Glücksspielstaatsvertrag, der gerade novelliert wird.
Deutlich abgegrenzt agieren hierzulande Online-Unternehmen wie etwa Bwin.Party, die – anders als PokerStars – keine deutsche Adresse mehr haben und nicht einmal mehr in Deutschland werben. So sieht es eigentlich die ganz strenge Regelung vor, die der Glücksspielstaatsvertrag den kommerziellen Online-Anbietern von Sportwetten und Glücksspielen seit einigen Jahren auferlegt. An einem liberaleren Modell mit steng limitierten Konzessionen und strikten Werbeauflagen für private Wettunternehmen wird gerade im Kreis der Länder gearbeitet. Aber aufgrund der geplanten Einschränkungen und der extrem hohen geplanten Steuerlast laufen diverse Lotto- und Glücksspielverbände seit Wochen Sturm gegen die Politik. Im Juni könnte es zur Abstimmung in den Ländern kommen. Zur Info: In den USA ist der Markt für private Anbieter seit 2006 streng geregelt – Online-Poker ist eigentlich gar nicht erlaubt.