
Kondomwerbung:
Erotik für "Generation Youporn"? - Durex macht den "Beaver Tail"
Durex will doch nur spielen: Anlässlich des Kanadischen Nationalfeiertags spendieren der Kondom-Hersteller und Isobar Canada eine Kamasutra-Variante der besonderen Art. Warum der Spot "Play, Eh?" symptomatisch für das Buhlen um die "Generation Youporn" ist.
Die Missionarsstellung dürfte jedem ein Begriff sein. Aber "Beaver Tail" oder "Maple Cinamon Twist"? Wohl eher kaum. Durex hat anlässlich des Kanadischen Nationalfeiertags am 1. Juli ein Kamasutra-ABC der eher patriotischen Sorte vorgestellt. Die filmische Inszenierung der lustvollen Stellungen, die der Kondom-Hersteller dabei vornimmt, fällt bei strenger Betrachtung indes wohl eher in die Kategorie "Softporno". Mit Blick auf die "Generation Youporn" ist das sicherlich konsequent, wie manch aktuelle Aufklärungskampagne oder Erotik-Werbung zeigt.
Der Durex-Spot "Play Eh?" aus der Feder von Isobar Canada ist das wohl beste Beispiel: Zum stimmungsvollen Soundtrack gibt es vor allem viel nackte Haut. Das kommt zwar durchaus stilvoll daher, ist aber mitunter sehr eindeutig gehalten. Im Vergleich zu Spots des Kondom-Herstellers wie "Don't Fake it", der intime Inhalte in lustige Fußball-Metaphern verpackt, oder der viralen Sex-Nachhilfe des Unternehmens setzt "Play Eh?" eher die erotische Brechstange an.
Kein Platz für Zweideutigkeiten lässt auch die Kampagne der gemeinnützigen Organisation RFSU aus Norwegen. Sexuelle Aufklärung heißt in dem Fall: Laufender Riesen-Penis verschießt Konfetti-Regen - Kondome, so die Botschaft, schützen vor Geschlechtskrankheiten. Die Skandinavier sind bei Sex vielleicht ein wenig offener. Das beweist nicht zuletzt das schwedische Musikvideo "Pippimann und Pippifrau", das Kindern das Thema "Bienchen und Blümchen" näherbringen sollte.
Sex sells - das zeigte nicht zuletzt die Verfilmung des Bondage-Bestsellers "Fifty Shades of Grey". Zum Kinostart warb dann auch die ein oder andere Marke mit S&M-Thematik. Dass blanke Haut nicht immer zieht, verdeutlicht dagegen in Deutschland der Viral-Flop von Stoag. Die Oberhausener Stadtwerke wollten erotisch für die Erweiterung ihrer Straßenbahnlinie 105 werben und scheiterten kläglich. Ein ökologisches Gewissen und Sex verbindet dagegen das Start-up Einhorn. Die Berliner setzten bei der Vermarktung ihrer Präservativer auf Humor und beweisen - anders als Durex Canada - wie Werbung für die "Generation Youporn" richtig geht.