
Erneute Datenschutz-Debatte um SchülerVZ
Hat SchülerVZ mal wieder ein Datenleck? Ein Computerexperte hat Zugriff auf 1,6 Millionen Datensätze aus dem Online-Netzwerk SchülerVZ erlangt.
Hat SchülerVZ mal wieder ein Datenleck? Insgesamt 1,6 Millionen Datensätze von aktiven Nutzern des Online-Netzwerks sind dem Blog Netzpolitik.org zugespielt worden. Betroffen seien ihm zufolge rund 30 Prozent aller Nutzerprofile.
Über einen Trick sollen Basisinformationen von Schülern gesammelt worden sein, die unter anderem den Namen der Nutzer, ihre Schule und den Link zu ihrem Profilbild enthalten. Nach Angaben von SchülerVZ handelt es sich explizit nicht um ein Datenleck, sondern um das Kopieren von öffentlich zugänglichen Daten, vergleichbar mit dem Kopieren von Daten in einem Telefonbuch. "Entscheidend ist, dass es sich hierbei weder um ein Datenleck, noch einen Angriff auf unsere Server handelt", sagte Clemens Riedl, Chef der VZ-Netzwerke. "Nach unserem Kenntnisstand hat der Nutzer, ein junger Wissenschaftler, Hunderte von künstlichen Email-Accounts verwendet, um den Kopierschutz von öffentlichen Daten zu umgehen", heißt es.
Problematisch sind die aufgetauchten Datensätze nach Einschätzung von Netzpolitik.org dennoch, da es sich überwiegend um Daten von minderjährigen Schülern handelt, die noch kein ausgeprägtes Datenschutz-Denken haben. Die gesammelten Daten könnten für die Suche nach weiteren privaten Daten ausgenutzt werden. Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hat Datenschutz-Nachbesserungen von den VZ-Netzwerkbetreibern gefordert.
Zuletzt hatte eine Datenpanne bei SchülerVZ im vergangenen Oktober für Schlagzeilen gesorgt. Ein junger Mann, der später durch Selbstmord ums Leben kam, hatte damals ebenfalls rund 1,6 Millionen Daten aus dem Netzwerk geklaut.