
Mehrmarkenstrategie:
Eine Marke weniger: Telefonica will Yourfone an Drillisch abgeben
Telefonica will auch weiterhin eine Mehrmarkenstrategie verfolgen. Doch das Überangebot wird bald reduziert: Yourfone soll an Drillisch gehen.
Thorsten Dirks, Chef von Telefonica, hat schon einige Marken in seinem Reich. Zu viel, könnte man sagen. Jetzt ist er bald die erste los: Das Unternehmen führt mit Drillisch Gespräche über einen Verkauf von Yourfone, heute noch Teil der Telefonica-Tochter E-Plus. Der Ableger mit Sitz in Hamburg habe laut Telefonica "235.000 aktive Kunden". Das Geschäft soll einen mittleren bis hohen zweistelligen Millionen-Betrag einbringen. Der Mobilfunker - inklusive der Markenrechte - könnte bereits ab Januar zu Drillisch gehören.
Das Unternehmen aus Maintal verfügt über ein ganzes Markensammelsurium, dazu gehören unter anderem Simply und WinSim. Allerdings hat Drillisch bisher ein Manko: Es fehlen die wirklich bekannten Namen im Angebot. Das würde sich mit einer Yourfone-Übernahme ändern. Seit dem Start 2012 hat E-Plus kräftig in den Markenaufbau investiert. Social-Media-Aktionen gehörten von Anfang an zur Werbestrategie, dazu kamen noch TV-Spots. Auch fahndete Yourfone im Netz nach dem Claim: "Mehr für dich". Aktuell suchen die Norddeutschen zwölf Freiwillige für die kommenden Werbekampagne. Auf der Yourfone-Website kann man sich für die Aktion "Faces" bewerben.
Der spanische Telekommunikationskonzern hat sich in den vergangenen Monaten zu der Zukunft der verschiedenen Marken wie O2, Base, Simyo, Fonic, Blau, Ortel oder Ay Yildiz nur sehr zurückhaltend geäußert. Telefonica bezeichnet den Yourfone-Abgang jetzt als "eine einmalige Gelegenheit". Die Mehrmarkenstrategie will Chef Dirks beibehalten, das betonen die Münchner in der Vergangenheit immer wieder. Die verschiedenen Marken wenden sich an unterschiedliche Zielgruppen, allerdings herrscht mittlerweile ein gewisser Discounter-Überschuss. Details will das Unternehmen erst in den kommenden Monaten festlegen.
Die Preisstrategie scheint aber bereits genau definiert zu sein: "Wir werden die Kostenführerschaft im deutschen Telekommarkt erreichen", gab Dirks zuletzt als Ziel aus.
Telefonica ist mit der E-Plus-Übernahme zum größten Mobilfunkanbieter Deutschlands aufgestiegen. Telefonica hatte Ende September in Deutschland 19,6 Millionen Mobilfunkkunden, E-Plus 26,3 Millionen. Zum Vergleich: Die Deutsche Telekom zählte Ende September 39,7 Millionen Mobilfunkverträge, Vodafone kam Mitte des Jahres auf 31,9 Millionen mobile Anschlüsse.