ProSiebenSat.1 ein Übernahmekandidat?

Beflügelt haben den Kurs in den letzten drei bis vier Tagen auch Gerüchte um Übernahmespekulationen. Laut der Liberum-Analystin Annick Maas könnte ProSiebenSat.1 nach den Kursverlusten der vergangenen Monate zu einem Übernahmeziel werden. Die Expertin nannte das US-Fernsehnetwork NBCUniversal als Kandidaten. Hilfreich sei auch der vorzeitige Rücktritt Ebelings, meinte sie. Auch Discovery wird als Interessent immer wieder mal genannt. Das wird hierzulande anders gesehen: Die Analystin der Commerzbank in Frankfurt, Sonia Rabussier, hält eine Übernahme durch US-Konzerne für unwahrscheinlich. „Es wäre der Einstieg in einen sehr lokalen Markt“, sagt Rabussier. „Damit lassen sich keine Synergien schaffen“. Das Argument, Discovery könne durchaus reichweitenstarke Plattformen für den teuer eingekauften Sportcontent brauchen, kontert sie mit dem Argument: „Mit Sport lässt sich im deutschen Privat-TV kein Geld verdienen.“ 

Drohender Stellenabbau

Ebeling baut unterdessen weiter an der Drei-Säulen-Struktur und lotet gleichzeitig Einsparungspotenzial im Konzern aus. Von einem drohenden Stellenabbau ist zu hören. Es kursieren unterschiedliche Zahlen über den Umfang des Abbaus. Die angepeilte Richtschnur liegt wohl bei 20 Prozent der Belegschaft. Eine Zahl, die intern kommuniziert wurde. Es werde wohl in erster Linie die Bereiche TV, Sales und Holding treffen. Eine Konzern-Sprecherin möchte die genannte Zahl gegenüber W&V nicht kommentieren. Man sei längst noch nicht soweit, konkrete Aussagen zu machen. „Die Kosteneffiziensprogramme haben noch nicht gestartet“, so die Sprecherin. Das eingesparte Volumen solle dann aber ins TV-Geschäft investiert werden. Neben den Personaleinsparungen sind auch Einsparungen von 120 Mio Euro bei den Betriebskosten geplant – und zwar konzernübergreifend.

Kleines Detail am Rande: Vor zwei Wochen machte eine Mail in der Branche die Runde, die Inhaber von Dienstfahrzeugen erhalten haben:  Sie wurden aufgefordert, mit ihren Dienstfahrzeugen nicht mehr am Morgen, wenn der Sprit am teuersten ist, zu tanken, und vor allem nicht mehr an den Premiumtankstellen wie Shell, Esso oder Aral.


Autor: Lisa Priller-Gebhardt

Sie schreibt als Autorin überwiegend für W&V. Im Zentrum ihrer Berichterstattung steht die geschwätzigste aller Branchen, die der Medien. Nach der Ausbildung an der Burda Journalistenschule schrieb sie zunächst für Bunte und das Jugendmagazin der SZ, Jetzt. Am liebsten sind ihr Geschichten der Marke „heiß und fettig“.