Studie zur Arbeitszufriedenheit:
Ein Drittel der Angestellten ist wechselwillig
Im Großen und Ganzen sind die Deutschen mit ihrer Arbeitssituation zufrieden. Dennoch will mehr als jeder Dritte einen anderen Job. Wichtigster Einflussfaktor bleibt dabei das Gehalt, wie eine aktuelle Studie von Avantgarde Experts zeigt.
Es ist ein ziemlich ambivalentes Bild, das die deutsche Arbeitnehmerschaft derzeit von sich abgibt: Auf der einen Seite ist sie in ihrem Job im Großen und Ganzen zufrieden. Auf der anderen Seiten wollen deutlich mehr Angestellte ihre Arbeitsstätte wechseln als noch im letzten Jahr. Dabei spielt vor allem die Höhe des Gehalts eine entscheidende Rolle. Und: Unter den Arbeitnehmern macht sich eine zunehmende Unterforderung breit. Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie "Arbeiten in Deutschland 2019", die Avantgarde Experts nun bereits zum vierten Mal vorgelegt hat.
In der aktuellen Untersuchung wurden über 1000 Angestellte zwischen 18 und 69 Jahren aus verschiedenen Branchen in Deutschland zu ihrer aktuellen Arbeitszufriedenheit sowie zu Themen wie Digitalisierung und berufliche Weiterbildung befragt. Demnach wächst die Zufriedenheit der deutschen Arbeitnehmer seit Beginn der Untersuchung im Jahr 2016 stetig an, allerdings verlangsamt sich der Trend. 2019 gaben 72 Prozent der Befragten an, mit ihren Arbeitsbedingungen zufrieden zu sein, was nahezu dem Wert von 2018 entspricht. Dafür sind mehr Menschen mit ihrer Arbeitssituation "eher unzufrieden" bis "vollkommen unzufrieden": 2018 waren es noch acht Prozent, 2019 bereits elf Prozent.
Zufriedenheit steigt mit Alter der Befragten an
Dabei lassen sich auch demografisch deutliche Unterschiede in der Arbeitszufriedenheit feststellen: So sind Männer tendenziell glücklicher im Job als Frauen. Ebenso sind in Partnerschaft lebende Angestellte mit ihrer Arbeitssituation zufriedener als Singles. Schließlich steigt die Zufriedenheit an, je älter die Befragten sind.
Die allgemein hohe Zufriedenheit bedeutet aber nicht, dass jeder bei seinem Arbeitgeber bleiben will. So ziehen 35 Prozent der Studienteilnehmer einen Jobwechsel in den nächsten sechs Monaten in Erwägung (2018: 20 Prozent). Dabei sind die Jüngeren wechselwilliger als ältere Angestellte: Knapp die Hälfte der 18- bis 29-Jährigen kann es sich vorstellen, innerhalb eines halben Jahres eine neue Arbeitsstelle anzutreten.
Auch wenn es immer wieder heißt, dass das Geld gerade für die Jüngeren heutzutage nicht mehr so wichtig sei - die Avantgarde-Studie bestätigt diese These nicht. Vielmehr bleibt das Gehalt wichtigster Einflussfaktor auf Arbeitszufriedenheit und Jobwechsel (70 Prozent), erst danach folgen weiche Faktoren wie das Umfeld oder flexible Arbeitszeiten. Ein Studienabschluss wirkt sich dagegen kaum auf die Zufriedenheit aus, wohl aber beispielsweise die Personalverantwortung: 81 Prozent der Angestellten mit Personalverantwortung gaben an, zufrieden zu sein. Das sind deutlich mehr als die Arbeitnehmer ohne Personalverantwortung (68 Prozent). Dafür fühlen sich 45 Prozent der Befragten eher unterfordert und haben das Gefühl, ihr Potenzial werde nicht ausgeschöpft - 2018 waren es nur sieben Prozent.
Ohne Weiterbildung kein digitaler Wandel
Weiterbildung ist das A und O beruflicher Karriereperspektiven. So hält über die Hälfte der befragten Arbeitnehmer berufliche Weiterbildung für sinnvoll und branchenrelevant. Vor allem Weiterbildungsangebote zur Digitalisierung werden wertgeschätzt. Besonders die jüngeren Angestellten fühlen sich bislang schlecht auf die Digitalisierung vorbereitet und fordern verstärkt nach Fortbildungen in diesem Bereich. Was wiederum in Zeiten des digitalen Wandels erstaunlich ist: Nur rund ein Viertel kann sich vorstellen, Fachwissen mittels digitaler Formate zu erlernen, dagegen sind klassische Präsenzseminare immer noch das beliebteste Format beruflicher Fortbildung. Am häufigsten nachgefragt waren im vergangenen Jahr Bildungsangebote für spezifisches Fachwissen und Datenschutz.
Hier geht es zur vollständigen Studie zur Arbeitszufriedenheit 2019.