Kalkulierter Aufreger also oder Ausrutscher? Bei Werbeprofis wie denen von Edeka und ihrer Agentur Jung von Matt ist Letzteres kaum vorstellbar. Dass beide keine Angst haben, auch mal anzuecken, ist bekannt. So weit danebengegangen ist das allerdings bislang nicht. Den einsamen Opa im Weihnachtsspot 2015 fanden auch viele daneben. Da konnte man aber bei aller Provokation auch die Botschaft dahinter erkennen. Übrig blieb eine Geschmacksfrage. Das ist hier anders. 

Die Ironie, Edeka einmal gutwillig unterstellt, hätte durchaus funktionieren können. Im ersten Teil des Films - in dem die Bilder die positiven Aussagen der Kinder aus dem Off mit den Bildern von Versagen (vollkommen menschlich) konterkarieren. Mit dem Claim am Ende aber bleibt ein schaler Beigeschmack. Als Vatertagsspot mit einem Dank für Papa wäre die Serie der gezeigten väterlichen Patzer vielleicht ganz gut durchgegangen. Aber "Danke Mama, dass du nicht Papa bist"? Ernsthaft?

Viele Nutzer im Social Web sind aufgebracht: Sowohl bei Youtube als auch bei Facebook und Twitter wird die Darstellung deutlich kritisiert. Einige Nutzer verstehen zwar, dass das wohl Ironie sein soll - fühlen sich aber dennoch unwohl mit dem Film.

Andere sind sauer und finden den Werbefilm respektlos. Von "Griff ins Klo" und "Männerhass" ist ebenso die Rede wie von einem Edeka-Boykott.

Einige wenige - vor allem bei Facebook - amüsiert der Muttertagsspot aber auch.

Darauf reagiert hat Edeka bei Facebook mit ein paar lustigen Gifs, die die positiven Kommentare der Nutzer begleiten.


Autor: Susanne Herrmann

schreibt als freie Autorin für W&V. Die Lieblingsthemen von @DieRedakteurin reichen von abenteuerlustigen Gründern über Medien und Super Bowl bis Streaming. Marketinggeschichten und außergewöhnliche Werbekampagnen dürfen aber nicht zu kurz kommen.