
EU nimmt Piraterie im Pay-TV ins Visier
Unlängst erst hat Premiere seine Verschlüsselung umgestellt, um Hackern das Handwerk zu legen. Jetzt will die EU-Kommission die Piraterie im Abofernsehen mit einer neuen Richtlinie bekämpfen.
Gehacktes Pay-TV ist auch ein großes Problem bei der gebeutelten Plattform Premiere, die in den letzten Wochen aus diesem Grund ihr Verschlüsselungssystem auf NDS Videoguard umgestellt hat. Nun will die EU-Kommission die Piraterie im Abofernsehen bekämpfen.
In einem sich wandelnden Binnenmarkt seien europäische Maßnahmen zum Schutz vor der Umgehung von Zugangskontrollsystemen ("Piraterie") für den Ausbau der Bezahlfernsehdienste auch weiterhin unverzichtbar, heißt es in einem jetzt veröffentlichten Bericht der Europäischen Kommission. Dieser Schutz sei gleichzeitig auch eine wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung neuer Vertriebswege für digitale Inhalte wie Videoabruf, Online-Angebote oder auch das Mobilfernsehen.
Die EU-Richtlinie soll zwar diesen Schutz gewährleisten. Aber um dort noch neue Impulse zu setzen, richtet die Kommission nach eigenen Angaben eine Gruppe von Regierungsexperten ein, "die den Austausch von Informationen und bewährten Verfahren erleichtern soll". Bedauernswert sei das geringe Angebot an grenzüberschreitenden zugangskontrollierten Diensten. Die Kommission will sich nun "vor allem angesichts der europaweiten Mobilität zahlreicher EU-Bürger" einen umfassenden Überblick über das Potenzial grenzüberschreitender Märkte verschaffen.
Sollte der Schutz von Pay-TV-Angeboten tatsächlich ausgedehnt werden, sind laut Bericht zusätzliche Informationen erforderlich, sei es in Bezug auf den Schutz des Urheberrechts, exklusive Weiterübertragungsrechte für Sportereignisse oder den Einsatz von Zugangskontrollsystemen. Alles in allem bedauert der Bericht das internationale Ausmaß der Piraterie, die leider nicht an den europäischen Grenzen halt mache.