NDR :
ESC-Verzicht von Kümmert schockt ARD und bewegt das Netz
Andreas Kümmert gewinnt den ESC-Vorentscheid in der ARD-Live-Show - und will dann doch nicht nach Wien. Ein Eklat für Sender und Fans!
Damit hat wohl niemand gerechnet: Sänger Andreas Kümmert verzichtet darauf, für Deutschland beim ESC-Finale anzutreten. Beim deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest (ESC) in der ARD am Donnerstabend entschied sich der 28-jährige Gewinner der ProSieben-Sat.1-Castingshow "The Voice of Germany" live vor 3,2 Millionen Zuschauern, dass er seinen Titel an die eigentlich zweitplatzierte Sängerin Ann Sophie übergeben will und diese nach Wien reisen soll. Das Publikum von "Unser Song für Österreich" reagierte mit Buh-Rufen. Moderatorin Barbara Schöneberger erklärte dann Ann Sophie zur deutschen ESC-Teilnehmerin. Sie soll beim Finale im Mai in Wien für Deutschland singen - obwohl Kümmert einen haushohen Vorsprung im letzten Durchgang des Vorentscheids hatte: Laut NDR entschieden sich 78,7 Prozent der Anrufenden für ihn und 21,3 Prozent für Ann Sophie.
Zitate und Reaktionen auf den ESC-Eklat:
- "Rocket Man" Andreas Kümmert: "Es ist momentan so: Ich bin nicht wirklich in der Verfassung, diese Wahl anzunehmen", sagt Kümmert nach seinem Sieg, "und muss deshalb - Ich geb' meinen Titel an Ann Sophie."
- Die Nun-also-doch-Gewinnerin: "Ich finde das megamutig, dass er in dem Moment so auf sein Herz gehört hat", sagt Ann Sophie. Die 24-Jährige fährt als Zweitplatzierte nun an seiner Stelle zum ESC-Finale nach Wien - und forderte die Journalisten auf, "Andreas in Ruhe zu lassen".
- Die Moderatorin: Barbara Schöneberger macht nach der Show klar, sie habe ihm abgenommen, dass er nicht tief in die ESC-Maschinerie eintauchen wolle. "Der hat Angst." Auch später sagt sie: "Ich hatte das Gefühl, er möchte es nicht." Ihr Kommentar zur Schockwelle: "Coitus Interruptus".
- Die Organisatoren: Der für die Show verantwortliche NDR wurde von Kümmerts Entscheidung komplett überrascht. "Wir haben da mit offenem Mund gestanden", sagt ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber.
- Das Team: Vielleicht war der öffentliche Wirbel zu viel. "Die Lampe ist zu groß, die da angeht", sagte Siggi Schuller von der Plattenfirma Universal in einem ARD-Video. "Er hat alles gegeben und irgendwann festgestellt, dass er es einfach nicht packt."
- Die ESC-Veranstalter: Ein Sprecher der European Broadcasting Union reagiert eher gelassen. Der Tausch gefährde die Teilnahme Deutschlands nicht - "auch wenn es meinen Informationen nach bisher einzigartig ist", sagte Jarmo Siim der Zeitung "Die Welt".
- Promis reagieren so: Sänger Rea Garvey sprach bei Twitter von einem "Desaster" - und rief dazu auf, "Barbara" (Schöneberger) zum Finale zu schicken. Oliver Pocher kommentierte den Abend mit einem verlegen-roten Smiley.
- Die Medienbeobachter: "Clap"-Macher Peter "Bulo" Böhling hat für Kümmert schon neue Job-Ideen ...
Neuer Traumjob für ESC-Aussteiger @andreaskuemmert in der Politik ... pic.twitter.com/xik4n3Tkpa
— Peter Bulo Böhling (@DerBulo) March 6, 2015
Hier ein Überblick über die Reaktionen im Netz:
ps/dpa