
Vorentscheid im Februar:
ESC: Stefan Raab produziert Castingshow für die ARD
Name-Dropping zum ESC 2017 und Rückkehr der Castingshow: Den ARD-Vorentscheid produziert Raab TV, in der Jury sitzen Lena, Tim Bendzko, Florian Silbereisen - und Barbara Schöneberger moderiert.

Foto: Eurovision/ARD
Ein bisschen Stefan Raab hat sich die ARD nun doch für die Wiederbelebung des Prinzips Castingshow rund um den ESC eingekauft: Den deutschen Vorentscheid "Eurovision Song Contest - Unser Song 2017" wird seine Firma Raab TV produzieren. Mit allem, was den Ex-ProSieben-Entertainer mit seiner ESC-Vergangenheit verbindet: einer Jury mit Lena und dem ESC-Federführer NDR. Und Barbara Schöneberger führt als Gastgeberin durch die Show, die Das Erste am 9. Februar um 20.15 Uhr live aus Köln sendet.
Wie die Bewerbung für die neu aufgelegte Show genau funktioniert, ist nachzulesen auf Unsersong2017.de und Eurovision.de. Dort können sich Künstler auch ab sofort bewerben. Das Konzept sieht laut einer ARD-Mitteilung vom Mittwoch so aus: Unter allen Kandidaten wählen Vertreter des NDR und weiterer ARD-Sender, der Produktionsfirma Raab TV sowie musikalische Experten, darunter Wolfgang Dalheimer, 30 junge Leute aus, die zu einer zweiten Castingrunde eingeladen werden. Die besten fünf schaffen es in den deutschen ESC-Vorentscheid.
Die ESC-Castingshow kommt zurück
Die Kandidaten stellen in "Eurovision Song Contest - Unser Song 2017" Titel vor, die national und international erfolgreiche Produzenten speziell für den ESC 2017 vorgeschlagen haben. Die Auswahl, welche Titel in der Show gesungen werden, trifft ebenfalls die oben genannte Fachrunde. Die Jury mit Lena, Tim Bendzko und Florian Silbereisen kommentiert die Auftritte live in der Sendung. Ein Stimmrecht besitzen die drei aber nicht - genauso wenig wie die Jury 2010 bei "Unser Star für Oslo". "Die Entscheidung liegt allein bei den Zuschauerinnen und Zuschauern in Deutschland - nur sie wählen am Ende der dreistündigen Show, wer mit welchem Lied in die Ukraine fährt", versichert die ARD.
Aber auch das internationale Publikum wird gefragt: Die Show wird live im Internet unter anderem über die Eurovision App sowie auf Eurovision.tv gestreamt, der ESC-Website der Europäischen Rundfunk Union EBU. Der deutsche ESC-Vorentscheid soll so erstmals in allen Runden auch ein "europäisches Stimmungsbarometer" zeigen.
ARD rechnet sich so mehr Chancen aus
Thomas Schreiber, ARD-Koordinator Unterhaltung, kommentiert das neue/alte Konzept so: "Zurück zu den Wurzeln der erfolgreichen Castingshow à la 'Unser Star für Oslo', Konzentration auf wenige starke Songs und Kandidaten an einem langen Fernsehabend, dazu glaubwürdige und überzeugende Jurymitglieder - das ist 'Unser Song 2017'!"
Denn international habe Deutschland seit 2002 die besten Ergebnisse mit Siegern aus Castings und eigens für sie produzierten Liedern erzielt. Hinter dem 8. Platz von Max Mutzke Platz 2004 und dem Sieg mit Lena 2010 steckte Raab, der selbst auch schon beim ESC aufgetreten ist.
Warum sich die ARD so ins Zeug legt, um den ESC neu aufzuladen, lässt sich aus dem Zitat von Programmdirektor Volker Herres erlesen:
"Neben den großen internationalen Sportevents gibt es nur eine Live-Sendung im europäischen Fernsehen, die so generationsübergreifend das Publikum fasziniert: der Eurovision Song Contest. Wenn eine knapp vierstündige Sendung rund 58 Prozent der 14- bis 19-jährigen Zuschauerinnen und Zuschauer erreicht und mehr als 25 Prozent der Menschen ab 65 Jahre, dann ist das wirklich ein Fernsehereignis."
Der ESC in Deutschland stand zuletzt unter einem schlechten Stern: Erst sagte 2015 der Sieger des nationalen Vorentscheids Andreas Kümmert ab. Dann landete seine Nachrückerin Ann Sophie eine Null-Punkte-Bauchlandung in Wien. Schließlich sorgte der NDR für Aufruhr, als er für den Wettbewerb des Eurovision Song Contest in Stockholm nur Xavier Naidoo nominierte, dann aber auf den öffentlichen Druck hin zehn andere Künstler aufbot. Nur ging "The Voice-"Gewinnerin Jamie-Lee ebenfalls leer aus.