
TV-Quoten:
Dschungelcamp bleibt Lagerfeuer der Nation
Mit ähnlichen Quoten wie im Vorjahr scheint die Lust der Zuschauer an "Ich bin ein Star - holt mich hier raus" im 11. Jahr noch ungebrochen. Der Sonntags-"Tatort" verpasst knapp die 10-Millionen-Marke.

Foto: RTL/Stefan Menne
Mit ähnlichen Quoten wie im Vorjahr scheint die Lust der Zuschauer an "Ich bin ein Star - holt mich hier raus" (Ibes) im 11. Jahr noch ungebrochen. Am ersten Wochenende waren bei RTL ab 22.15 Uhrzur Auftaktshow am Freitag durchschnittlich 7,36 Millionen Menschen (26,8 Prozent) dabei (2016: 7,68 Mio.), am Samstag 7,26 Millionen bzw. 28,6 Prozent der Zuschauer (2016: 7,96 Mio.) und am Sonntag wie gewohnt ein bisschen weniger, nämlich 6,29 Millionen (2015: 6,14 Mio.). Das waren starke 25,1 Prozent Marktanteil.
Der Sonntags-"Tatort" verpasste knapp die 10-Millionen-Marke. Die Folge "Wacht am Rhein" aus Köln in der ARD erreichte starke 9,90 Millionen Menschen ab 20.15 Uhr (26,6 Prozent). Der ZDF-Liebesfilm "Tanz mit mir" aus der Inga-Lindström-Reihe brachte es auf 5,08 Millionen Zuschauer (13,6 Prozent), die erste Folge der fünfteiligen RTL-Show "It Takes 2" auf 3,12 Millionen (8,6 Prozent), der ProSieben-Film "Transcendence" auf 2,82 Millionen (8,0 Prozent), die Sat.1-Show "Duell der Stars - Die Sat.1-Promiarena" auf 1,58 Millionen. Da schalteten sogar nachmittags mehr Leute den Bällchensender ein: Die neue Staffel von "The Biggest Loser" erreichte 2,06 Millionen Zuschauer.
Schade für Sat.1, aber achtbar: #Ibes klaut dem American Football Zuschauer. Ab 22.30 Uhr war "Ran" bei den Playoffs der NFL dabei, Vorbereitung für den Super Bowl am 5. Februar. Das Spiel der Green Bay Packers gegen die Dallas Cowboys erreichte zwischen 6,0 und 8,5 Prozent des Fernsehpublikums, die Reichweite lag bei unter 800.000. Erst nach Ende des Dschungelcamps zogen die Marktanteile an und stiegen bis auf gut 16 Prozent. Noch dramatischer war es am Samstag, wo die Quote nicht über 2,9 Prozent stieg.
Der späte Abend gehört den Dschungelcampern
Der spätere Abend gehört zur #Ibes-Saison den Kölnern: RTL lehrte gleich am Freitag sogar die ARD mit ihrer "Tatort"-Widerholung das Fürchten (5,8 Prozent Marktanteil). Und das, während das Dschungelcamp von den umworbenen 14- bis 49-Jährigen 41,8 Prozent erreichte (4,20 Millionen), am Samstag waren es hier noch mehr (44,0 Prozent, 4,30 Millionen).
Das strahlte sogar ab auf "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS): 27,7 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen, satte 2,94 Millionen junge Zuschauer. Solche Quoten erzielte DSDS nicht ohne Dschungelcamp. Auch insgesamt gab es am Samstag um 20.15 Uhr einen deutlichen Quotenanstieg, weil 5,41 Millionen Zuschauer (16,5 Prozent) zuschauten (Vorwoche: 4,22 Millionen; 13,1 Prozent: Staffel-Bestwerte. Zur Primetime bedeutete das Platz zwei für DSDS, das ZDF mit dem Krimi "Der Betreuer" lag am Samstag einen Tick vorn (6,52 Millionen; 19,7 Prozent), die ARD mit demThriller "Kalt ist die Angst" dahinter (4,19 Millionen; 12,6 Prozent.)
Das Erfolgsrezept: Ekelprüfungen, Sticheleien und Panikattacken
Was die Ibes-Zuschauer zu sehen bekommen - und offenbar suchen - sind widerwärtige "Dschungelprüfungen" und peinliche Entgleisungen der B-Promis. RTL fährt gut mit dem Rezept. Weswegen zum Auftakt gleich mal alle zwölf Kandidaten Sterne erspielen mussten, um Essensrationen zu erhalten.
Beim beliebten Ekelessen am Freitagabend hatte Markus Majowski ("Die Dreisten Drei") lebendige Sandwürmer, stinkende Käsefrucht, Truthahnhoden und Rattenschwänze auf dem Teller. Am Samstagabend mussten Model Alexander "Honey" Keen und It-Boy Florian Wess in Bottichen mit Getier nach Sternen tauchen. Fernsehsternchen Kader Loth und "Goodbye Deutschland"-Teilnehmer Jens Büchner sowie Ex-"DSDS"-Teilnehmerin Sarah Joelle Jahnel und Sänger Marc Terenzi sollten Wassertröge über ihren Köpfen stemmen.
Die gegenseitigen Stänkereien facht RTL an, indem die Teilnehmer sich dieses Jahr selbst in zwei Gruppen aufteilen, die zunächst in getrennten Lagern hausen. Das Publikum wählt den Sieger am 28. Januar.
Nicht nur schadenfrohe Zuschauer verfolgen #Ibes
Deutschlands Medienwächter sitzen kritisch vor dem Bildschirm, wenn die Werbebotschaften innerhalb der RTL-Show laufen. "Wir beobachten die Sendungen kritisch, allerdings ist es jetzt noch zu früh, um eine Aussage treffen zu können", sagte eine Sprecherin der Landesmedienanstalt Niedersachsen zu DPA.
Während der Dschungelcamp-Staffel 2014 hatten die Prüfer beanstandet, dass der Riegel des Keksherstellers Bahlsen zu stark hervorgehoben wurde. Campteilnehmer hatten ihre Belohnung zu stark gelobt. "Als Reaktion auf dieses Urteil wird RTL in diesem Jahr auf die Kommentierung der Produkte durch die Teilnehmer im Dschungeltelefon verzichten", erklärte eine RTL-Sprecherin. Bahlsen ist auch 2017 wieder im Dschungelcamp als Werbekunde dabei. Ebenso wie McDonald's, Opel, Seat, Tri Top und Rewe.
Produktplatzierungen in TV-Sendungen sind laut Rundfunkstaatsvertrag zwar generell verboten, jedoch sind unter Auflagen Ausnahmen möglich. Eine davon lautet, dass das Produkt "nicht zu stark herausgestellt werden" darf. Die Landesmedienanstalt kann die Sendungen nur im Nachhinein auf einen möglichen Verstoß prüfen. (W&V Online/dpa)