Inzwischen hat sich das dunkelhäutige Dove-Model zu Wort gemeldet. "Ich bin kein Opfer", schreibt Lola Ogunyemi in einem Beitrag beim Guardian. Sie habe sich "gefreut, dass Dove sie für die Kampagne angefragt" habe. Die verkürzte Version der Facebook-Ausschnitte sei "missverständlich". Der eigentliche 13-sekündige Facebook-Videoclip habe drei Frauen gezeigt - sie selbst, eine weiße Frau und eine Asiatin. Sie verwandeln sich in die jeweils andere Frau, während sie sich ein T-Shirt über den Kopf ziehen. Der 30-sekündige TV-Spot der Kampagne, der sieben Frauen verschiedenen Alters und verschiedener Herkunft zeigt, lässt offenbar keinen Raum für Fehlinterpretationen.

Ogunyemi versteht dennoch, warum die Aufregung im Netz durch die verkürzte Darstellung zustande kam und wünscht sich, dass Marken "genauer hinschauen, welche Wirkung sie mit bestimmten Bildern erzeugen können". Die Autorin schreibt außerdem, sie verstehe, dass Dove sich augenblicklich entschuldigt habe. Sie hätte es allerdings auch gut gefunden, wenn die Marke zudem ihre "eigentliche kreative Idee verteidigt hätte" und erklärt hätte, warum sie sich für eine dunkelhäutige, schwarze Frau als Protagonistin ihrer Kampagne entschieden hat.


Autor: Judith Pfannenmüller

ist Korrespondentin für W&V in Berlin. Sie schaut gern hinter die Kulissen und stellt Zusammenhänge her. Sie liebt den ständigen Wandel, den rauhen Sound und die thematische Vielfalt in der Hauptstadt.