
Political Correctness:
Diskussion um "Zigeunersauce"
Das Forum für Sinti und Roma fordert die Lebensmittelkonzerne auf, den Namen "Zigeunersauce" aus ihrem Sortiment zu verbannen.
"Zigeunersaucen" sollen nach dem Willen des Forum für Sinti und Roma umbenannt werden, weil der Begriff diskriminierend sei. Die Hersteller wurden per Brief aufgefordert, andere Namen zu verwenden. "Ich denke nicht, dass die Hersteller sich des Vorwurfs aussetzen wollen, rassistisch oder diskriminierend zu sein", sagte Anwältin Kerstin Rauls-Ndiaye, die den Vorstoß begleitet. Es handele sich um ein höfliches, außergerichtliches Schreiben. "Pikante Sauce" oder "Paprika-Sauce" schlägt sie als alternative Begriffe vor.
Von den Herstellern sickert aber bislang wenig Änderungsbereitschaft durch. Der Lebensmittelkonzern Unilever etwa, der unter der Marke Knorr "Zigeunersauce" anbietet, verweist auf die lange Tradition des Begriffs und sieht keinen negativen Beiklang. Es gebe häufiger Produkte, die nach Gegenden oder Volksgruppen benannt seien, erklärte ein Sprecher. So habe es vereinzelte Kritik an dem in Österreich vermarkteten Eskimo-Eis gegeben, weil der Begriff von den Polarbewohnern auch als Schimpfwort gesehen wird. Nach einem Dialog sei es bei dem Namen geblieben.
Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma lieferte dem Forum für Sinti und Roma übrigens keine Schützenhilfe. Er warnte vor einer dogmatischen Sprachregelung und rief zu einem kritischen, reflektierten Sprachgebrauch auf. Bei Begriffen wie "Zigeunersauce" oder "Zigeunerschnitzel" sei es unsinnig, den Begriff "Zigeuner" durch die Eigenbezeichnung "Sinti und Roma" zu ersetzen. Dies ziehe das eigentliche Anliegen der Sinti und Roma ins Lächerliche. (dpa/kas)