Aus sechs mach drei :
Digitalkanäle fusionieren: ARD erneuert Angebot ans ZDF
Die ARD bleibt dabei und erneuert die Offerte ans ZDF: Lasst uns doch die Digitalsender fusionieren! Zusammenhalt ist beim Rundfunkbeitrag angesagt.
Die ARD hat trotz des Widerstands des ZDF das Angebot erneuert, ihre Digitalkanäle zusammenzulegen und ihre Zahl insgesamt zu halbieren. Man setze auf "Konzentration der Kräfte und Kooperation", sagt der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor am Mittwoch nach der Intendantensitzung. Marmor geht weiter von der Gesprächsbereitschaft des ZDF bei dem Thema aus.
Hintergrund: Die ARD hat am Montag dem ZDF vorgeschlagen, die bisherigen Spartensender EinsPlus und ZDFkultur zu einem Jugendkanal zusammenzulegen: EinsFestival und ZDFneo zu einem Sender für jüngere Erwachsene und tagesschau24 mit ZDFinfo zu einem gemeinsamen Nachrichtenkanal. Das ZDF lehnt bisher mit der Begründung ab, man sehe kein Sparpotenzial in den Fusionen. Intendant Thomas Bellut schwant gar, die ARD wolle von der größeren Anziehungskraft der Mainzer Digitalsender profitieren. Immerhin beim Privatfunkverband VPRT findet der ARD-Vorstoß Zustimmung. Die Bundesländer mahnen ARD und ZDF indes an, noch im April ein abgestimmtes Konzept zur Zukunft der Digitalkanäle vorzulegen.
Für Gespräche erklärt sich das ZDF weiterhin durchaus bereit, will aber alternativ über eine "einfachere Aufgabenverteilung" nachdenken. Der Gegenvorschlag aus Mainz: Die Zielgruppe der Jugendlichen könnte mit einem Kanal der ARD versorgt werden, die mit ihren jungen Hörfunkwellen bereits über entsprechende Strukturen und Kompetenzen verfüge. Das ZDF würde dafür mit ZDFneo und ZDFinfo ein öffentlich-rechtliches Angebot liefern, das "stärker die mittleren Altersgruppen" anspreche.
Zusammenhalten ist bei ARD und ZDF beim neuen Rundfunkbeitrag angesagt, der bei vielen Unternehmen sehr umstritten ist. Nun prüft der Handelsriese Rewe rechtliche Schritte gegen das Nachfolgesystem der Rundfunkgebühr. Die jährliche Belastung allein für die 4500 Rewe- und Penny-Märkte sowie Fachmärkte steige von jährlich 330 000 Euro auf rund 1,5 Millionen Euro, teilt das Unternehmen mit. Der Handelskonzern hält das zu Jahresbeginn eingeführte neue Rundfunkabgabensystem für verfassungswidrig. Es bringt vor allem für Firmen mit vielen Filialen Mehrbelastungen mit sich. Die Drogeriekette Rossmann hat bereits im Januar beim Bayerischen Verfassungsgerichtshof eine Popularklage eingereicht.
Für diese Woche sind Gespräche der ARD mit Vertretern der Kirchen, der Kommunen und der Wirtschaft geplant. Dabei stehen nach ARD-Angaben "die strukturellen Gründe für mögliche Mehrbelastungen durch den neuen Rundfunkbeitrag" auf der Tagesordnung. Sie sollen in einer gemeinsamen wissenschaftlichen Analyse bewertet werden.