Uber verklagt Vortäuschen von Werbeleistung:
Diese Allianz will Ad-Fraud verhindern
Ad-Fraud sorgt für neue Schlagzeilen, weil Uber die Mobile-Agentur Fetch Media verklagt. Adjust und die neue Coalition Against Ad Fraud wollen lieber vorbeugen.
Uber ist massiv unzufrieden mit der engagierten Mobile-Agentur Fetch Media – und verklagt den Dienstleister in den USA wegen Ad-Fraud. Der Vorwurf an die Dentsu-Tochter: betrügerisches Vortäuschen einer nicht oder falsch erbrachten Werbeleistung.
Wie das Wall Street Journal berichtet, stehen beim Gericht in Nordkalifornien zusätzlich Vertragsbruch und Nachlässigkeit als Vorwürfe im Raum.
Was ist passiert?
Uber behauptet demnach, Fetch damit beauftragt zu haben, mobile Werbung so zu buchen und zu platzieren, dass neue Kunden und Fahrer zum Herunterladen der App gebracht werden. Nur tatsächliche Downloadzahlen, erste Fahrten oder neue Verträge wollte Uber auch honorieren.
Fetch dagegen plante aus Sicht des Klägers in zu vielen Werbeumfeldern – allerdings ohne Rückschlüsse darüber, wie sicher die mobilen Seiten waren. Mehr als 50 Millionen Dollar Schaden habe das gedankenlose Vorgehen von Fetch verursacht, klagt Uber, mindestens 40 Millionen will der Fahrdienstleister mit der Klage zurückholen.
Wie kann Ad-Fraud reduziert werden?
Zum Teil dramatisch sinkende Sichtbarkeitsraten bei Online- und Mobilewerbung sowie Meldungen über Klickbetrug und wachsenden "Non-Human Traffic" beunruhigen aber nicht nur Uber massiv. Dem will jetzt das App-Measurement-Unternehmen Adjust stärker zu Leibe rücken: als Gründungsmitglied einer neuen Allianz gegen Ad-Fraud.
Die Berliner setzen dabei auf eine 2016 angeschobene Koalition, die Coalition Against Ad Fraud - CAAF, die mit neuen Mitgliedern aus dem Bereich der mobilen Werbeplattformen (AdAction, AdColony, Applift, Aarki, Dynalyst, Fyber, I-Mobile, Inmobi, IronSource, Jampp, Nend, Remerge, Vungle und YouAppi) gerade erweitert und mit Grundlagen versehen wurde.
Die Koalition bekennt sich nun per Vertrag zu festen Richtlinien und zu einer engen Zusammenarbeit, um Werbungtreibende bei der Bekämpfung von Fraud mit neuen Lösungen zu unterstützen.
Welche Maßnahmen ergriffen werden
Die Betrugsraten variieren laut Adjust je nach Netzwerk und Publisher. Sie reichen demnach von unter einem bis über 10 Prozent der gesamten Medienausgaben. "Die Raten lassen sich nur eindämmen, wenn die Betrüger in ihren Einnahmen beschnitten werden und sich somit aus der Kampagne und bestenfalls aus dem Netzwerk freiwillig zurückziehen. Deshalb ist es unerlässlich, die Attribution an der Quelle zu verweigern - ein Schwerpunkt der CAAF", heißt es aus Berlin.
Die Richtlinien orientieren sich übrigens an den Normen des Interactive Advertising Bureau (IAB) für bessere Onlinewerbung und des Media Rating Council (MRC). Die CAAF-Mitglieder akzeptieren des Weiteren Richtlinien für Übertragungszeiten und eine einheitliche Definition, wer für den Umgang mit Fraud verantwortlich ist.
Ein konkretes Beispiel für die Anwendung der Richtlinien: das Abweisen von angeblich organischem Traffic, wobei zwei Parteien in die Verantwortung genommen und zur Zusammenarbeit angehalten werden. Auf der einen Seite steht dabei der Attribution-Anbieter, der den Betrug erkennt und abweist. Auf der anderen Seite stehen die Netzwerke, die Werbungtreibende nicht für betrügerische Aktivitäten zahlen lassen und sich gleichzeitig dazu verpflichten, betrügerische Publisher aus ihrem System zu entfernen.
Welche Größenordnung Ad-Fraud einnimmt
Adjust übrigens, Anbieter des Tools Fraud Prevention Suite (FPS) zur Bekämpfung betrügerischer Werbemaßnahmen, kann Zahlen nennen. Das System lehnt am Tag weltweit "Attribution aufgrund von Fraud" im Wert von rund einer Million US-Dollar ab. Dazu gehören Apps von Firmen wie Zynga, Pocket Gems, Careem und Viber.
Richtig und ehrlich geplant geht es bei Attribution darum, welcher Kanal oder Touchpoint welche Relevanz hat und was er jeweils für einen Beitrag dazu leistet, dass das Marketingziel erreicht wird. Danach lassen sich dann die Budgets verteilen, um Kampagnen optimal zu planen und auszusteuern.