
Krümelgate:
Diebisches "Krümelmonster" gibt Bahlsen-Keks zurück
Das "Krümelmonster" hat sein Versprechen wahr gemacht und den gestohlenen Bahlsen-Keks zurück gebracht. In den sozialen Netzwerken hält sich das Gerücht, es handele sich um eine inszenierte Marketing-Aktion.
Das "Krümelmonster" hat sein Versprechen wahr gemacht und den gestohlenen Bahlsen-Keks zurück gebracht. Laut der "Hannoverschen Allgemeinen" hat mittlerweile die Polizei die Echtheit des goldenen Kekses bestätigt, der heute Morgen in Hannover wieder auftauchte.
Dabei haben sich die "Entführer" große Mühe gegeben und die Rückgabe medienwirksam inszeniert: Der vergoldete Messing-Keks hing mit einer roten Schleife versehen am Hals des Pferdedenkmals vor der Leibniz-Uni, in rund sechs Metern Höhe. Die Kriminaltechniker brauchten eine Feuerwehrdrehleiter, um das Wahrzeichen des Unternehmens Bahlsen wieder herunterzuholen.
Bahlsen hatte zuvor versprochen, 52.000 Kekspackungen an 52 soziale Einrichtungen zu spenden, wenn der Dieb den Keks zurückbringt. Dieser hatte sich in Bekennerschreiben an die "Hannoversche Allgemeine" gewandt und auf Fotos im Krümelmonster-Kostüm mit dem Keks posiert. In dem Schreiben forderte der Erpresser, dass Bahlsen alle Stationen eines Kinderkrankenhauses in Hannover mit Leibniz-Keksen versorgen sollte, die ausgesetzte Belohnung von 1000 Euro solle an ein Tierheim fließen. Folge Bahlsen dieser Aufforderung nicht, werde das gute Stück "bei Oskar in der Tonne" landen, so die Drohung. Im letzten Schreiben kündigte der Täter dann die Rückgabe an: "Weil der Werni den Keks so lieb hat wie ich und der jetzt immer weint und den Keks ganz dolle vermisst geb ich den zurück!!!", heißt es spöttisch.
Bahlsen-Chef Werner Michael Bahlsen hatte die Forderungen erst zurückgewiesen, sich dann aber zur Spende bereit erklärt. Eine Bahlsen-Sprecherin dementierte, es könne sich um eine PR-Inszenierung handeln: "Das Ganze ist keine Marketingaktion unseres Unternehmens, nie im Leben", zitiert sie die HAZ. Das glaubt auch PR-Experte Matthias Bonjer nicht, wie er im Interview mit W&V Online über inszenierte PR-Skandale betont. "Hier wurde schließlich ein Kunstwerk beschädigt", so der Zucker-Chef.
In den sozialen Netzwerken wird diese These aber noch hartnäckig verfolgt. Unter #krümelmonster und #krümelgate äußern sich heute viele lobend zur "cleveren Marketing-Aktion" von Bahlsen. Etliche machen sich über den Keks-Klau lustig ("Keks da, Täter verkrümelt..."), auch auf Youtube widmen sich viele dem dankbaren Thema:
Auf der eigenen Facebook-Seite hat Bahlsen am 1. Februar ein Bild gepostet mit einem Butterkeks und dem Hinweis: "We miss you". Zur Rückgabe äußert sich das Unternehmen dort nicht, sondern erinnert auch heute noch das "Krümelmonster" an sein Versprechen. Vielleicht folgen ja bald die Bilder von der Freudenfeier...
Der Metall-Keks war am 11. Januar gestohlen worden. Er hing mehr als hundert Jahre lang in fünf Metern Höhe an der Fassade des Bahlsen-Stammhauses in List.