
Nissan und TBWA:
Die vielleicht sinnloseste Kampagne 2015
Nissan sponsert die Champions League und will dabei über klassische Werbung hinausgehen: gut. Nissan lässt dafür ein Auto in einen Controller für die Playstation umwandeln: nicht gut. W&V-Blogger Markus Sekulla über eine missglückte Automobilkampagne.

Foto: Nissan / Youtube
Autos, Gaming und Fußball. Alle drei Themen in einen Werber-Topf und raus kommt ein Unicorn. Meistens.
Nissan sponsert die Uefa Champions League und will diese Kooperation selbstverständlich auch über die Werbeflächen in den Stadien und die TV Spots hinaus verlängern. Gut.
Nissan (genauer: TBWA Helsinki) hat ein Team beauftragt, ein Auto in einen Controller für die Playstation umzuwandeln. Nicht gut.
Beim Champions-League-Spiel Malmö FF gegen Paris Saint-Germain am 25. November 2015 sollen die Spieler die Möglichkeit bekommen, sich selbst (alternativ Messi, Ronaldo oder Seeler) bei "Pro Evolution Soccer 2016" mit dem Auto zu steuern. Mein Lieblingsspieler Zlatan Ibrahimovic wird wohl sich selbst und nicht Ronaldo auswählen.
Zur Aktion #Projectcontroller gibt es hier eine Kampagnenseite. Dort ist der mehrstufige Prozess zu verfolgen.
Es bestehen gute Chancen, zur sinnlosesten Kampagne 2015 gewählt zu werden. Den Zusammenhang zwischen Fußball und Auto scheint hier sehr konstruiert. Das Ding ist schon fast so sinnlos, dass ich Lust hätte, mich auch in das Auto zu setzen und zu mitzuzocken.
Mit dieser Einschätzung bin ich scheinbar nicht ganz alleine. Auf Twitter und Youtube heben weder Hashtag noch Video ab. Der Tweet vom Nissan Haupt-Account (mit 675k Followern) wurde von knapp 50 Leuten geliked und ebenso oft retweetet. Das zweite Video haben sich 800 Leute auf Yousube angesehen.
What else can we do with our cars? #ProjectController: https://t.co/EXTPOAviJ4 pic.twitter.com/aX3iPOcdTx
— Nissan (@Nissan) 23. Oktober 2015
Aber es ist noch nicht aller Tage Abend! Vielleicht teilt Zlatan das ja mit seinen Followern.
Markus Sekulla arbeitet als Kreativ- und Digitalberater in New York und Düsseldorf. Zu seinen Kunden zählen Microsoft und Estée Lauder. Von deutschen Agenturen wird er u.a. als Trendscout gebucht. Außerdem ist er einer der Macher von Mobilegeeks. In seinem W&V-Blog #digitalglobetrotter schreibt er über beispielhafte internationale Kreationen. Sachdienliche Kreativ-Hinweise nimmt Markus Sekulla gern unter markussekulla@gmail.com entgegen.