3. "Sie kriegen's exklusiv....."

PR-Experten wissen natürlich: Viele Journalisten reagieren auf "Exklusiv" wie ein FDP-Wähler auf  "Steuersenkung".  In Wahrheit ist Exklusivität eine journalistische Sekundärtugend. Ohne Relevanz ist sie wertlos. Oder um einen ehemaligen Chefredakteur zu zitieren: "Exklusive Scheiße bleibt trotzdem Scheiße".

4. Hinhalten und verschleppen

Ein beliebtes Mittel, um journalistische Anfragen ins Leere laufen zu lassen, ist die Antwort: "Ach wirklich? Das wusste ich noch gar nicht, da muss ich mich hier im Haus mal schlau machen." Fortgeschrittene PR-Profis wenden diesen Trick gerne bei sehr aktuellen Themen an. Denn sie wissen: In ein paar Tagen kräht kein Hahn mehr danach. Gerne eingesetzt bei peinlichen Einbrüchen bei der Auflage, Online-Reichweite oder TV-Quote. "Was? Unsere Website hat laut IVW 50 Prozent des Traffics verloren? Das ist ja ein Ding, da kann ich jetzt erstmal gar nichts zu sagen. Dafür ist bei uns ja der Herr XY... zuständig, der kann das auch am besten einschätzen. Ich rufe denn gleich mal an, wir melden uns spätestens morgen früh, versprochen!" Natürlich kommt die Antwort nie und der Artikel muss ohne Statement erscheinen. Schade eigentlich.

5. Hinhalten und nicht verschleppen, sondern breit kommunzieren

Besonders ärgerlich: Die Pressestelle verspricht ein Statement zu einer vorab recherchierten Geschichte "in spätestens zwei Stunden" - und schickt kurz vor Ablauf der Frist eine Pressemitteilung genau zu diesem Thema an den großen Verteiler. Das war's dann mit der Exklusivität. Leider genau dann, wenn Exklusivität und Relevanz mal richtig gut zusammenpassen würden (was ja oft nicht der Fall ist; siehe oben).

6. "Ich habe das schon mit Ihrer Kollegin besprochen"

Eine todsicherer Methode, um sich in einer Redaktion so richtig unbeliebt zu machen, sind Anrufe wie: "Ich hab das schon mit Ihrer Kollegin vereinbart; sie meinte, wir veröffentlichen das auf Ihren Seiten / in Ihrem Channel". Was natürlich nicht stimmt. Der Versuch, Redakteure gegeneinander auszuspielen, ist nicht strafbar. Aber ziemlich dumm.

7. Und jetzt noch der Klassiker: Sinnlos nachtelefonieren

"Ich hatte Ihnen letzte Woche (!) eine Pressemitteilung geschickt, haben Sie die bekommen?" ist ein Running Gag in jeder Redaktion. Wir bekommen täglich hunderte von Mails und der weitaus größte Teil davon sind Pressemitteilungen. Viele von diesen Pressemitteilungen stammen von Absendern, die wir nicht kennen und die auch nicht wirklich zu unserer Branche gehören (weil sie wahllos verschickt werden). Darum ist es absurd zu glauben, wir würden uns jede einzelne Mail merken, die wir "letzte Woche" bekommen haben. Überhaupt, nachtelefonieren: Liebe PR-Kollegen, das ist meistens Zeitverschwendung - für uns und für euch. Ehrlich.

Klingt das alles arrogant? Wir hoffen nicht, denn so ist es nicht gemeint. Mit den PR-Profis ist es wie mit Journalisten, Polizisten, Lehrern und Bäckern: Es gibt gute und schlechte. Und wir kennen mehr gute, angenehme, zuverlässige und kluge PR-Leute, als wir hier aufzählen könnten.


W&V Redaktion
Autor: W&V Redaktion

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