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Die kurze, traurige Wimdu-Story
Der Airbnb-Konkurrent Wimdu macht dicht. Am Ende waren dem Investor die Schulden offenbar doch zu hoch. 100 Leute verlieren ihre Jobs. Die Werbung von Wimdu wird niemand vermissen.

Foto: Wimdu
Wimdu macht zu. Der Airbnb-Konkurrent stellt bis Ende des Jahres seinen Betrieb ein. In einer offiziellen Mitteilung gibt das Unternehmen bekannt, man stehe vor bedeutenden finanziellen Herausforderungen, die man nicht mehr bewältigen könne. Stimmt: Wimdu hatte zuletzt um die 59 Mio. Euro Schulden angehäuft laut "Handelsblatt". 100 Mitarbeiter in Berlin and Lissabon verlieren ihren Job. Hier ein aktueller Werbespot von Anfang des Jahres:
Wimdu werde sich jetzt sehr fair mit seinen Mitarbeitern über die Trennung auseinandersetzen, so heißt es weiter. Auch Gastgeber und Gäste sollen bis Ende des Jahres noch zufriedengestellt werden; alle Deals vor dem 31. Dezember haben Gültigkeit. Was danach passiert, muss man sehen.
Kurze Geschichte des Misserfolgs
Rocket Internet hatte Wimdu 2011 gegründet. 2015 machte die Firma 11 Mio. Euro Verlust, ein Jahr später waren es nur noch 3 Mio. Trotzdem war schnell klar, dass Wimdu nicht der schnelle Erfolg würde. Ende 2016 folgte dann die Fusion mit dem ebenfalls kriselnden Wettbewerber 9flats. Wenige Wochen später wurde Wimdu erneut verkauft und zwar an das dänische Unternehmen Novasol (Wyndham Europe), das ebenfalls Ferienwohnungen vermittelt. Beim Verkauf von Wyndham fiel Wimdu im Februar dieses Jahr dann an den US-Finanzinvestoren Platinum, der die Firma jetzt aufgibt.
Seit der Gründung lief Werbung. Ab 2013 hatte man in Berlin groß in den Markenaufbau investiert. Die Berliner Agentur Greenkern lancierte für das Online-Reiseportal eine erste Positionierungsstrategie nebst TV-Kampagne. Den Relaunch 2015 gestaltete der Wohnungsvermittler dann schon inhouse (TV, OoH) mit Unterstützung der Produktionsfirma 27km Entertainment:
2017 war dann noch eine kleine Kampagne am Start, um die gesellschaftspolitische Akzeptanz von Ferienwohnungen zu verbessern, gerade in den Großstädten, die unter Wohnungsnot leiden. Das Unternehmen verteilte eine Broschüre mit dem Titel "10 Gründe, warum Touristenwohnungen von Vorteil sind". Danach wurde es ruhiger um Wimdu.