Mit Stickerbogen:
Die Kanzlerin: Angela Merkel bekommt eigenes Magazin
Die Bibel und das Grundgesetz brachte er in Magazin-Form heraus. Jetzt publiziert Oliver Wurm eine Zeitschrift über die wohl bekannteste Politikerin der Welt in einer Auflage von 20.000 Exemplaren.
Es ist nur eine halbe Raute, die Angela Merkel (CDU) mit einer Hand formt. Mit der anderen zeigt sie den bei coolen Leuten gängigen Surfergruß - immer locker bleiben. Das Ende ihrer Kanzlerschaft bedeutete viele TV-Rückblicke, viele Medienberichte, viele Verlagspublikationen. Es wurde und wird weiter jede Menge geschrieben und eingeordnet.
Das neue Magazin "Die Kanzlerin", auf dessen Cover die fiktive Grafik Merkel in Schwarz-Rot gekleidet mit Surfergruß zu sehen ist, gehört dazu - und bietet manchen außergewöhnlichen Blick auf ihre 16 Regierungsjahre. Das Heft erscheint am Freitag (15. Oktober) mit einer Startauflage von 20 000 Exemplaren zum Preis von zehn Euro und wird in einem Youtube-Video bereits beworben.
Das ist der Clip:
Zuerst das Auffälligste. Es gibt einen Stickerbogen mit dem wohl einprägsamsten Satz, den Merkel vor Jahren über die Flüchtlingspolitik sagte: "Wir schaffen das". Das kann man sich jetzt auf die Brotdose oder das Auto kleben. Herausgeber und Chefredakteur Oliver Wurm sagte der Deutschen Presse-Agentur über den Stickerbogen: "Politisch fand ich den Satz "Wir schaffen das" in 2015 richtig."
Sechs Jahre später würde es ihn freuen, wenn man ihn losgelöst als eine Art Mantra für das Land übernehmen würde. Die Idee, aus der Formel 16 bunte Aufkleber zu gestalten, sei ihm spontan gekommen. "Ich freue mich, diese dann bald auf Autoscheiben, Laptops oder Federmäppchen zu sehen."
Vom Aufstieg zum Abschied
Die mehr als 120 Seiten lange Zeitschrift ist so aufgebaut: Es gibt einen Teil, der sich mit den Fragen "Was war?" und "Was bleibt?" beschäftigt. 16 Experten, darunter prominente Journalisten und Autoren, schreiben etwa über Merkel und die Uckermark. Sie zeichnen den Aufstieg von «Kohls Mädchen» nach und es geht auch um die Beziehung des Kanzleramts zur Nationalmannschaft sowie um Versäumnisse Merkels. Zudem gibt es Cartoons und Infografiken, die die Regierungszeit behandeln. Auch Auszüge aus Neujahrsansprachen sind in dem Magazin enthalten.
Der Magazinleser bekommt zudem eine Übersicht über alle Eilmeldungen, die Deutschlands größte Nachrichtenagentur Deutsche Presse-Agentur (dpa) in der Regierungszeit Merkels verschickte und in denen der Name der Kanzlerin in der Überschrift stand. Die kurzen Eilmeldungen, die von Nachrichtenagenturen bei außerordentlich wichtigen Ereignissen verfasst werden - auch, um deren Dringlichkeit anzuzeigen -, sind in einer Beilage zusammengefasst. Wurm nennt die Sammlung "ein kleines Stück Zeitgeschichte".
Ein Interview gibt’s nicht
Auf die Frage, ob er für das Zeitschriftenprojekt auch die Kanzlerin angefragt habe, sagte Wurm: "Ich habe ganz bewusst kein Interview angefragt. Erstens hätten wir sie ohnehin nicht exklusiv bekommen. Und zweitens ist das Konzept so angelegt, dass es gerade kein Interview mit ihr benötigt. Sollte sie allerdings in Zukunft Lust und Zeit haben: Das Angebot für ein zweites Magazin "Die Kanzlerin - das Gespräch" steht natürlich."
Viele Zeitschriftenleser kennen sicher die eine oder andere Publikation des 51-Jährigen. Er ist Herausgeber der Magazin-Reihe «Fußballgold», zudem des Neuen Testaments als Magazin, auch das Grundgesetz goss Wurm schon in Zeitschriftenform und zuletzt erschien der Lyrik-Band "dreizehn+13 Gedichte". (dpa/st)