Google-Suche:
Die Hessen suchen nach der AfD
Bei der Auswertung der Suchanfragen liegt die Partei deutlich vor SPD, CDU und Grünen, zeigt eine Analyse von SEM Rush.
Es ist ein Stimmungsbild, aber keine Wahlprognose - die Digitalspezialisten von SEM Rush haben analysiert, wie häufig die Hessen über Google nach den Parteien und ihren Spitzenkandidaten für die hessische Landtagswahl suchen. Aus den Daten für Januar 2018 bis September 2018 bildete SEM Rush einen durchschnittlichen monatlichen Wert für die Parteien und Spitzenkandidaten.
Und diesem Wert zufolge wird nach der AfD (53.453) deutlich mehr im Netz gesucht als nach der zweitplatzierten SPD (17.902) und der CDU (inkl. CSU 11.652). Schlusslichter sind die Grünen (4540), FDP (4162), Linke (3252) und Piraten (2493). Die Analyse zeige, so SEM Rush, dass sich die Menschen mit Inhalten und Aussagen der AfD am stärksten auseinandersetzen würden beziehungsweise sich dafür interessierten. Ob positiv oder negativ, weisen die Suchen nicht aus.
Suche Aufreger, wähle Konstante
Wie vergleichbare Auswertungen vor der Bundestagswahl 2017 gezeigt haben, wird nicht unbedingt gewählt, was online gesucht wird. So betrafen mehr als ein Drittel der Suchabfragen von Berlinern kurz vor der Bundestagswahl die AfD, etwa 18 Prozent die SPD und 17 Prozent die CDU - gewählt haben die Belriner dann die CDU (22,7 Proeznt) vor der Linken (18,8) und der SPD (17,9). Die AfD musste sich mit 12 Prozent und dem fünften platz (hinter den Grünen) zufrieden geben.
Ähnlich laufen die aktuellen Wahlumfragen. Obwohl vergangene Wahlergebnisse deutlich gemacht haben, dass es sich hier nach wie vor um Momentaufnahmen handelt, von denen die amtlichen Endergebnisse teils erheblich abweichen können (unter anderem aufgrund der großen Zahl von Unentschlossenen zum Zeitpunkt der Befragung).
Laut der aktuellsten vorliegenden Wahlumfrage (INSA für "Bild") zur Landtagswahl in Hessen käme die CDU auf 26 Prozent, SPD und Grüne auf jeweils 21 Prozent der Stimmen. Die bei Google so gesuchte AfD liegt in den Umfragen bei 13 Prozent, gefolgt von der Linken (8 Prozent) und der FDP (7 Prozent). Die Ergebnisse weichen von denen der ein paar Tage älteren Umfragen von ARD (Infratest Dimap) und ZDF (Forschungsgruppe Wahlen) nur geringfügig ab; allerdings haben CDU und SPD den diesjährigen Umfragen zufolge seit Jahresbeginn deutlich an Zustimmung verloren (rund 5 Prozentpunkte), während die Grünen deutlich zulegten (rund 8 Prozentpunkte), vor allem vor und nach der Landtagswahl in Bayern. Die drei übrigen Parteien blieben bei minimalen Schwankungen nach unten und oben praktisch bei den Zustimmugnswerten, die sie bereits zu Jahresbeginn erzielten.
Gesuchte Kandidaten
Zurück zur Google-Suche: Nach Suchvolumen führt die Liste der Spitzenkandidaten Ministerpräsident Volker Bouffier mit 2175 Suchen klar an. Danach folgt nicht direkt sein Koalitionspartner Tarek Al-Wazir, einer der beiden Grünen-Spitzenkandidaten (der auf 1068 Suchen kommt), sondern die Linken-Kandidatin Janine Wissler (1275). Platz vier geht an Thorsten Schäfer-Gümbel von der SPD (1013), dahinter mit Abstand die Grünen-Spitzenkandidatin Priska Hinz (515) deutlich vor Rainer Rahn von der AfD (187).
SEM Rush arbeitet seit zehn Jahren als Dienstleister für Onlinemarketinglösungen und -analysen.