Schleichwerbung, PR oder Patzer?:
Diät-Gau: Bunte verschlankt CDU-Frau zu auffällig mit Weight Watchers
War es der Grant auf "Gala", miese PR oder doch Schleichwerbung, die "Bunte" zu einem Jubel-Artikel über den Weight-Watchers-Erfolg bei CDU-Politikerin Julia Klöckner getrieben hat?
Hat die "Bunte" oder hat sie nicht? Es steht der Verdacht der Schleichwerbung im Raum. Den Eindruck gewinnt der "Tagesspiegel", zumal dort die verschlankte CDU-Politikerin Julia Klöckner zürnt. Sie verdankt dem Abspeckprogramm der Weight Watchers zwar eine schlankere Silhouette, habe aber keine Erlaubnis dafür erteilt, mit ihr zu werben, sagt sie dem Blatt. Sie sei "stinksauer", heißt es da. Klöckner spielt auf eine Lobhudelei in einem anderen Blatt an – in der "Bunten". Die Burda-Postille jubelt in ihrer aktuellen Ausgabe in einem Artikel über Klöckners neue schlanke Linie: "17 Kilo schöner in sechs Monaten – wie hat sie das geschafft?" Online geht der Jubel weiter und sorgt beim Betrachter für den Eindruck: So viel Positives muss Weight Watchers doch erkauft haben, haben die US-Abspecker doch mit Schleichwerbung schon in der Vergangenheit für Schlagzeilen gesorgt.
Dem sei nicht so, betont die "Bunte"-Chefredaktion um Patricia Riekel auf Anfrage. Der Artikel über Julia Klöckner basiere "auf eigenen Recherchen der Bunte-Redaktion, ausgelöst durch die augenfällige äußerliche Veränderung von Frau Klöckner". Es scheint aber deutlich durch, dass das "Bunte"-Team daran knabbert, dass ausgerechnet die Konkurrenz vom Gruner+Jahr-People-Blatt "Gala" in Ausgabe 7 "ein ausführliches Interview mit Fotoproduktion" bekommen hat. "Um das Informationsinteresse der Leserschaft zu befriedigen, entschied sich Bunte daraufhin zu einer eigenen Berichterstattung", so Riekel, die zusätzlich betont: "Weder Frau Klöckner, noch die Firma Weight Watchers konnten Einfluss auf die Entscheidung nehmen, ob und was geschrieben wird. Zur Information, dass Frau Klöckner mit Weight Watchers abgenommen hat, liegen uns mehrere Quellen vor." Das Peoplemagazin habe "keine Kooperation" mit Weight Watchers. Die Firma zu erwähnen sei der Redaktion notwendig erscheinen, "weil es die Leser nun mal interessiert, wie eine prominente Politikerin den bekanntlich harten Weg zur Traumfigur geschafft hat".
Der "Tagesspiegel" nimmt Riekel das rein redaktionelle Interesse nicht so recht ab. Obwohl sie sich dort zusätzlich mit den Worten rechtfertigt: "Hätte Frau Klöckner mit Gemüsesuppe abgenommen, hätten wir auch das geschrieben – und sogar das ganze Rezept abgedruckt." Aber vielleicht erinnert sich die Redaktion an diverse Artikel in der Bunten-Familie, die Diät-Erfolge mit Weight Watchers thematisiert haben. Offensichtlich ist allerdings das Interesse der Weight-Watchers-Gemeinde an Klöckners öffentlicher Verschlankung. Dort setzt sich seit Wochen ein Forum mit den purzelnden Kilos der CDU-Frau auseinander. Die Hintergründe der "neuen" Julia Klöckner dürften auch ohne "Bunte" einer breiten Öffentlichkeit bekannt sein.