"Trump-Effekt": USA verliert im globalen Ansehen

Von den 50 untersuchten Ländern sind die USA die einzige Nation, deren Gesamtpunktestand in diesem Jahr gefallen ist. Dennoch rangiert sie noch unter den Top 5 in drei von sechs Kategorien: Kultur (Platz 2), Exporte (Platz 2), Immigration/Investition (Platz 5). Minuspunkte gibt es für die USA jedoch im Bereich Regierung – um ganze vier Plätze geht es im Ranking nach unten (von Platz 19 auf Platz 23).

 "Der Imageverlust der USA in der Kategorie Regierung lässt auf einen Trump-Effekt schließen, ausgelöst durch Präsident Trumps Politik und die politische Botschaft ‚America First‘. Die Amerikaner selbst sehen ihr eigenes Land jedoch dieses Jahr deutlich positiver als 2016. Einen ähnlichen Verlust im weltweiten Ansehen konnte man auch bei der Wiederwahl von George W. Bush beobachten, damals rutschten die USA auf Platz 7 ab. Bislang war Amerika aber nie länger als ein Jahr außerhalb des Top 5 Rankings. Im Ranking 2018 wird sich zeigen, ob das so bleibt", kommentiert Professor Simon Anholt, der die Studie 2005 ins Leben rief.

Image-Sprung für Frankreich und Japan

Aufgrund des Brexit-Votums musste Großbritannien im Ranking 2016 starke Verluste hinnehmen. Inzwischen hat sich sein weltweites Ansehen wieder verbessert. Der Gesamtpunktestand erreicht dieses Jahr nahezu den Stand von 2015 und zeigt Punktgewinne in allen sechs Kategorien. In Bereichen Exporte, Kultur, Tourismus und Immigration/Investition landet die Nation in den Top 5. Die größten Gewinne verzeichnet Großbritannien im Bereich Regierung (+1,94) und Menschen (+1,51). Sowohl Frankreich als auch Japan konnten aus eigener Kraft einen Sprung nach vorne machen, profitierten 2017 aber auch von den Punktverlusten der USA.

Frankreich klettert zum ersten Mal auf den zweiten Platz im Gesamtranking (2016: 5. Platz). Die Nation gewinnt in allen sechs Kategorien, vor allem aber in den Bereichen Regierung und Immigration/Investition. Außerdem nimmt Frankreich den ersten Platz in der Kategorie Kultur ein, den zweiten im Bereich Tourismus und Platz fünf bei den Exporten.

Japan teilt sich zusammen mit Kanada Platz vier im Image-Ranking und erzielt damit das beste Ergebnis seit langem. Japan konnte vor allem in der Kategorie Export punkten (Platz 1), wird aber auch in den Bereichen Immigration/Investition, Kultur und Regierung positiv wahrgenommen.

Der "Nation Brands Index" soll Ländern Impulse geben und Potenziale aufzeigen. Vadim Volos, der für den Nation Brands Index zuständige GfK-Experte, sagt: "Zwar kann das Image einer Nation nicht von heute auf morgen verändert werden, die einzelnen Länder können jedoch einseitige oder veraltete Ansichten beeinflussen und aktiv Veränderungen anstoßen."

Nation Brands Index 2017

Nation Brands Index 2017


Autor: Frauke Schobelt

koordiniert und steuert als Newschefin der W&V den täglichen Newsdienst und schreibt selber über alles Mögliche in den Kanälen von W&V Online. Sie hat ein Faible für nationale und internationale Kampagnen, Markengeschichten, die "Kreation des Tages" und die Nordsee. Und für den Kaffeeautomaten. Seit 2000 im Verlag W&V.