
Handel:
Deutschland hat die Supermarkt-Fusion: Edeka übernimmt Kaiser's Tengelmann
Edeka liebt nicht nur Lebensmittel, sondern bald auch die Supermärkte unter der Marke Kaiser's Tengelmann. Im Sommer 2015 soll der Verkauf abgeschlossen sein.
Die Unternehmensgruppe Tengelmann steigt aus dem Supermarktgeschäft aus: Die Tochter Kaiser's Tengelmann geht im Sommer 2015 (30. Juni) an den Konkurrenten Edeka. Der Deal betrifft rund 450 Filialen und fast 16.000 Mitarbeiter. Vor einigen Wochen hatte das Mülheimer Handelshaus bereits einen möglichen Verkauf angedeutet und eine "grundlegende Analyse" des Geschäfts angekündigt. Das Ergebnis sei "auf schmerzliche Weise eindeutig", so Karl-Erivan W. Haub, Geschäftsführender und persönlich haftender Gesellschafter der Unternehmensgruppe Tengelmann. "Wir sehen leider keine Perspektive mehr, unsere Supermärkte aus eigener Kraft zu einem profitablen Unternehmen zu machen. Mit einem Marktanteil von nur 0,6 Prozent sind wir mit unseren Supermärkten zu klein, um weiterhin im Markt eine Chance zu haben."
Die Gruppe betont, dass die Unternehmerfamilie Haub lange Geld in das lahmende Geschäft gesteckt habe. An den bisherigen Rivalen geht auch die Online-Tochter Tengelmann E-Stores GmbH mit Plus.de und GartenXXL.de. Diese Angebote sollen in die Organisation der Edeka-Tochter Netto Marken-Discount eingebunden werden. Jedoch müssen die Kartellbehörden der Übernahme noch zustimmen.
Kaiser's Tengelmann ist als Qualitätsmarke positioniert. Der Leitspruch lautet seit 2013: "Immer eine gute Idee". Allerdings halten sich die Mülheimer in Sachen Werbebudget eher zurück - und können so auch nicht mit Konkurrenten wie Rewe mithalten. Käufer Edeka pflegt dagegen seine Hauptmarke mit vielen Fernseh- und Online-Kampagnen. Aktuell läuft ein Spot mit einer Banane, erdacht von der Stammagentur Jung von Matt. Der Claim dazu: "Wir lieben Lebensmittel".
Bei der Unternehmensgruppe Tengelmann verbleiben unter anderem der Kleidungsdiscounter Kik und die Baumärkte unter der Marke Obi.