Hubert Burda Media :
Deutscher "Playboy" bleibt nackt
Hierzulande bleibt der "Playboy" den Nackten treu: Chefredakteur Florian Boitin demonstriert redaktionelle Unabhängigkeit und Eigenständigkeit der deutschen Lifestyle-Marke.
Im deutschen "Playboy" bleiben die Damen nackt: Mit dieser Aussage reagiert das Team der deutschen Ausgabe bei Hubert Burda Media auf die Entscheidung des US-Originals, die Playmates künftig in Textiles zu hüllen, um sich vom Übermaß der Netz-Erotik abzugrenzen. Von "Playboy"-Chefredakteur Florian Boitin heißt es am Dienstag auf Anfrage: "Auf die Ausrichtung und die Gestaltung des deutschen Playboy hat die Entscheidung der Amerikaner keinen Einfluss."
Als "erster und wichtigster Lizenznehmer" sei das Haus schon seit einiger Zeit im Austausch mit "Playboy"-USA, da bereits im vergangenen Jahr erste Schritte in diese Richtung eingeleitet wurden. Boitin spielt auf den Umstand an, dass der Playboy im Netz und im Social Web seit vergangenem Jahr keuscher auftritt, um dort nicht an entsprechenden Filtern zu scheitern. Am Dienstag nutzten bereits Millionen Leser die "neue" Webseite des US-"Playboys", die so aufgebaut ist, dass man sie bedenkenlos am Arbeitsplatz lesen kann: "Das Bunny überwindet die Nacktheit." (The Bunny transcends nudity.)
Da macht Deutschland nicht mit. "Playboy" sei von jeher eine weltweit erfolgreiche Marke mit 23 internationale Ausgaben, die ihre Stärke daraus zieht, "in den nationalen Märkten entsprechend der gesellschaftlichen und kulturellen Gepflogenheiten geführt zu werden", heißt es in einem Statement auf der deutschen "Playboy"-Seite, mit der das Team die US-Entscheidung kommentiert. Seit 1972 bereits gibt es den deutschen "Playboy", das Burda-Unternehmen Playboy Deutschland Publishing verlegt den Titel hierzulande seit Januar 2003. Die redaktionelle Unabhängigkeit und Eigenständigkeit der Münchner zeige sich laut Boitin auch in der Tatsache, dass in den letzten fünf Jahren nur sechs von 60 US-Titelproduktionen übernommen worden seien.
Und warum will Florian Boitin die deutschen Playmates nicht verhüllen? Der deutsche "Playboy"-Chefredakteur argumentiert mit dem Kern der Marke:
"Der 'Playboy' steht seit seiner ersten Ausgabe im Jahre 1953 für geistreichen, preisgekrönten und mutigen Journalismus. Und 'Playboy' hat die anspruchsvolle erotische Fotografie gesellschaftsfähig gemacht. Der deutsche 'Playboy' wird seit vielen Jahren als angesehenes Lifestyle-Magazin von Lesern und Anzeigenkunden gleichermaßen geschätzt. Dies betrifft den facettenreichen Umgang mit erotischer Fotografie genauso wie unsere besondere Themenmischung aus Interviews, Reportagen und Lebensart-Inhalten."