Deutsche Medien rüsten sich fürs iPad
Nach dem Verkaufsstart des iPads in den USA bereiten sich hierzulande Verlage und TV-Sender auf den Launch des Apple-Tablets Ende April vor. Einige warten bereits mit konkreten Angeboten auf.
Deutschlands Medienhäuser bereiten sich auf den für Ende des Monats angekündigten Launch des iPads vor. Axel Springer hat es vorgemacht: Die Titel der "Welt"-Gruppe gibt es bereits als iPad-Issue. Geplant sind weitere Objekte, darunter voraussichtlich "Bild" sowie das "Hamburger Abendblatt".
Auch der Bauer-Verlag bietet für die Programmzeitschrift "TV Movie“ schon eine iPad-Version an. Die "TV Movie HD“-App hat der Münchner IT-Entwickler Equinux mitentwickelt. Die 9,99 Euro teure Anwendung hält die Fernsehdaten der folgenden sieben Tage offline verfügbar. Wer zusätzlich eine Flatrate bucht, kann unter anderem Sendungen nach Schauspielern oder Genres zu durchsuchen.
Condé Nast plant für Juni eine iPad-Version der "Vogue". Auch hierbei handele es sich nicht um eine reine E-Magazine-Lösung, sondern ein eigenständiges Produkt, erklärt der Verlag. Der Spiegel-Verlag und die Verlagsgruppe Handelsblatt basteln ebenfalls an iPad-Anwendungen, nennen aber keine Details. Gruner + Jahr sowie M.DuMont Schauberg betonen, sich nicht auf das iPad zu konzentrieren, sondern Anwendungen für verschiedene Tablet-PCs zu entwickeln.
Die TV-Anbieter bereiten sich ebenfalls vor: Die iPad-App des Nachrichtenkanals N24 kommt Anfang Mai. ProSiebenSat.1 zufolge sollen sukzessive weitere Sendermarken für das mobile Gerät aufbereitet werden. RTL befindet sich für iPad-spezifische Anwendungen noch in der Planung. Die von kommerziellen Anbietern gefürchtete öffentlich-rechtliche Konkurrenz winkt ab; die ARD hat nach eigenen Angaben keine Pläne speziell für das iPad, beim ZDF gebe es grundsätzlich "kein eigenständiges Angebot" für mobile Endgeräte.
Allerdings warnen Experten vor allzu viel Euphorie. "Manch einer unterschätzt die Komplexität des iPads“, sagt -Infocom-Chef Meinolf Ellers. "Mit der Entwicklung von Apps, die über eine reine PDF-Version der Printausgabe hinausgehen, stehen wir noch ganz am Anfang." Ellers rechnet damit, dass bis Ende des Jahres rund zwei Dutzend Zeitungen auf dem iPad vertreten sind.
Auch Alexander von Reibnitz, Geschäftsführer Digitale Medien im Verlegerverband VDZ, differenziert: "Nur ein Teil der Verlage wird zunächst eigene Apps für das iPad entwickeln." Die Zusammenarbeit mit Apple sei für die Verlage ein zweischneidiges Schwert: "Bisher greift Apple zulasten der Verlage in die Preis-, die inhaltliche und die Vermarktungshoheit von Apps ein. Auch die Endkundendaten beansprucht Apple für sich. Solange diese vier Punkte nicht günstiger für die Verlage gestaltet sind, werden sich viele mit iPad-Apps eher zurückhalten."
Apple selbst sagt nichts zu den iPad-Vorbestellungen in Deutschland. Der deutsche Vertriebspartner Gravis vermeldet 5000 Vormerkungen – vorbestellen kann man das Tablet nicht. Die Preise für den deutschen Markt stehen noch nicht fest. In den USA kostet die Version mit 16 Gigabyte Speicher und kabellosem Internet 499 Dollar plus Steuern. Das Modell mit 64 Gigabyte Spreicher schlägt mit 699 Dollar zu Buche.
jmk/lip/ps