Designer werben für neues Kreativ-Ranking
Wege aus dem Award-Dschungel: Sechs deutsche Design-Agenturen wollen aus der Fülle von Wettbewerben eine Neubewertung auf den Weg bringen.
Eine Initiative aus sechs Design-Agenturen will aus der Fülle von Wettbewerben eine Neubewertung auf den Weg bringen.
Unter dem Motto "Gemeinsam gegeneinander - Kreativ-Awards und Rankings" haben sechs Design-Büros eine Initiative gestartet. Ihr Ziel: den Anstoß für ein sinnvolles Design-Kreativ-Ranking zu liefern, das für Orientierung in der Branche und bei Kunden sorgen soll. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Die Zahl der Wettbewerbe ist in den vergangenen Jahren explodiert, inklusive der Teilnahme- und Veröffentlichungsgebühren. So weitete das internationale Kreativfestival in Cannes seinen Wettbewerb um die Kategorie Design Lions aus. Zunehmend seien auch rein gewinnorientierte Anbieter auf dem Markt, kritisieren die Designer.
Dennoch investieren führende Agenturen wie Factordesign, KMS Team, Metadesign, Mutabor und Strichpunkt, die die Initiative angestoßen haben, fünfstellige Summen in die Wettbewerbsteilnahme. Einzig Hauser Lacour, die ebenfalls zum Initiatiorenkreis gehört, verzichtete 2010 auf Awards. Gleichzeitig veröffentlichten die Fachtitel W&V und „Horizont 2010 kein Ranking, das speziell Design-Preise abbildet. Für die Agenturen ging damit ein wichtiges Differenzierungs-, Rekruiting- und Akquise-Werkzeug verloren.
Im Zuge der Initiative bewerteten 14 unabhängige Design-Büros eine Liste von 25 Wettbewerben nach Relevanz. Das Ergebnis: Red Dot ist mit Abstand der wichtigste Preis nach Einschätzung der Befragten, gefolgt von TDC, ADC Deutschland, D&AD und iF. Der Design-Preis der BRD wäre demnach nicht in der vorgeschlagenen Ranking-Liste. 3130 Euro muss eine Agentur im Falle eines Gewinns bezahlen - für viele zu teuer, sie lehnen eine Teilnahme ab.
Zudem seien die Jury-Kriterien nicht transparent, kritisiert Mutabor-Chef Heinrich Paravicini. Auch der iF Award steht unter Beobachtung: Er wird gerade neu ausgerichtet - aus monetären Gründen, vermuten die Designer. Zuletzt gewann dort jede dritte Einsendung, wie auch beim DDC. Zum Vergleich: Beim ADC liegt die Quote bei sechs Prozent. Diese und weitere Punkte werden die Fachmedien nun vor der Ranking-Erstellung analysieren.