Bordexemplare kosten Sprit:
Der Umwelt zuliebe: Lufthansa ersetzt Printhefte durch E-Paper
Die Lufthansa-Fluggäste erhalten ab 21. Januar weniger gedruckte Zeitungen und Zeitschriften an Bord der Maschinen. Das Unternehmen setzt auf umweltfreundlichere E-Journals.
Die Lufthansa reduziert ab 21. Januar die Print-Auflage bei Zeitungen und Magazinen zugunsten von digitalen Ausgaben. Das Unternehmen begründet den Schritt damit, dass weniger Gewicht an Bord mitfliegen müsse, was einen geringeren Kerosinverbrauch zur Folge habe. Der Konzern muss sparen. E-Journals seien zudem umweltfreundlicher und nachhaltiger, da kein Papier, keine Druckfarben und keine Logistik für die Distribution benötigt würden, wie die Fluggesellschaft am Donnerstag verkündet.
Die Lufthansa tröstet die Verlage, die die Flugzeige noch mit ihren Bordexemplaren bestücken, mit der Aussicht auf den Mehreinsatz von E-Paper-Ausgaben: Die Einführung von E-Journals verbessere das Angebot für Kunden, heißt es weiter. Das Unternehmen verspricht den Fluggästen künftig eine "deutlich erweiterte Auswahl von deutschsprachigen und internationalen Magazinen und Zeitungen" durch die verstärkte Nutzung von E-Paper-Angeboten der Medien.
Mit der Digitalisierung ihres Leseangebotes sieht sich die Lufthansa voll im Trend: Rund zweieinhalb Stunden am Tag nutzen Menschen in Deutschland durchschnittlich ihr Smartphone oder Tablet. Auch ein Großteil der Fluggäste führe mindestens ein mobiles Endgerät auf Reisen mit sich, so die Lufthansa. Die Voraussetzung zum Konsum der digitalen Ausgaben sieht die Fluggesellschaft ergo gegeben.
Das Prozedere: Ab 21. Januar können alle Lufthansa-Fluggäste ab drei Tagen vor ihrem Flug mit der Eingabe ihres Buchungscodes oder der Ticketnummer und des Namens online zwei E-Journals ihrer Wahl auf ihr elektronisches Gerät herunterladen. Fluggäste, die per E-Mail vor dem Flug eine Benachrichtigung mit Details zu ihrer Reise erhalten, haben diese Möglichkeit bereits seit Anfang Januar. Ab März wird die Lufthansa in einem zweiten Schritt ihren Gästen, je nach Reiseklasse und Vielfliegerstatus, unterschiedlich viele Downloads anbieten. Zusätzlich ist es möglich, weitere Digital-Zeitungen oder -Zeitschriften gegen eine Gebühr zu erwerben. Die Lektüre steht nach dem Flug als PDF-Datei unbegrenzt zur Verfügung.
Ganz ohne Papier geht es dann doch nicht: In den Lounges, auf Flügen in der First- und Business Class sowie an den Flughäfen in Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Stuttgart, Frankfurt und München werden zusätzlich auch weiterhin Zeitungen und Magazine in der gedruckten Version angeboten.
Bord-Zeitschriften wurden ohnehin seit Jahren reduziert. Nie gab es mehr als im Jahr 2008. Damals waren es mehr als 3,8 Millionen. Seitdem gehen die Zahlen jedoch beständig zurück. Anfang 2010 waren es erstmals wieder weniger als drei Millionen Bordexemplare. Immer mehr Verlage verzichten aufgrund der hohen Kosten für die künstliche Auflagen-Steigerung inzwischen komplett auf die mitfliegenden Titel. Das könnte sich mit den digitalen Ausgaben wieder ändern.