
Deichmann mit neuem Logo und digitalen Plänen
Der Schuh im Logo ist weg: Mit einen Markenzeichen aus der Feder der Grey-Tochter KW43 verpasst sich Deichmann eine neuen Anstrich. Eine Internet-Offensive ist der nächste Schritt.
Der Schuh ist weg, auch die Farbe Blau. Seit dem 1. Februar prangt weltweit ein neues Logo in Filialen der Schuhkette Deichmann. "Das weiße D auf grünem Grund kennt fast jeder Deutsche. Wir haben uns deshalb sehr gut überlegt, ob und wie wir unser Markenzeichen verändern", erklärte Heinrich Deichmann, Vorsitzender des Verwaltungsrates der Deichmann SE, bei einer Bilanz-Pressekonferenz. Das neue Zeichen soll Deichmann ein modernes, elegantes und sympathisches Image verpassen und trotzdem den Käufern vertraut bleiben.
Das Logo wurde von der Düsseldorfer Branddesign-Agentur KW43 entwickelt, in enger Abstimmung mit der Eigentümer-Familie. „Und das in einem idealtypischen Prozess“, sagt Rüdiger Götz, Kreativgeschäftsführer bei der Grey-Tochter KW43. „Normalerweise bekommt die Agentur ihr Briefing, geht wieder in ihr Büro und präsentiert anschließend Ergebnisse, die gefallen oder nicht gefallen. Hier ist es so gelaufen, wie wir uns einen Design-Prozess vorstellen: Von Anfang an haben wir gemeinsam mit Deichmann das neue Logo erarbeitet. So ist ein Zeichen entstanden, das perfekt zur Marke passt – und an dem Deichmann genauso viel Urheberschaft hat wie wir.“
Das neue Zeichen löst das 18 Jahre alte Logo ab, soll aber die „alten“ Werte der Marke bewahren: Die Marktforschung im Vorfeld habe gezeigt, dass die Kunden sich vor allem an das große D und die Farbe Grün erinnern. Der blaue Schuh ist deshalb verschwunden. „Das neue Deichmann Logo ist selbstbewusster und modischer, die sehr männliche Form hat jetzt eine weibliche Note bekommen", erklärt Götz.
Bis Ende des Jahres 2011 soll die neue Optik weltweit umgesetzt werden und dann auch auf allen Werbemitteln erscheinen. Eine Marketingkampagne zur neuen Corporate Identity ist derzeit nicht geplant, erklärt Unternehmenssprecher Ulrich Effing auf Anfrage von W&V Online.
Es läuft gut für den Konzern. Im vergangenen Jahr verkaufte die Schuhkette weltweit 152 Millionen Schuhe, gut zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Der Umsatz stieg um 12,5 Prozent und bescherte dem Unternehmen mit Sitz in Essen die höchste Wachstumsrate seit 20 Jahren. 3,93 Milliarden Euro betrug 2010 der währungsbereinigte Gruppenumsatz des Unternehmens, das weltweit 2939 Filialen in 20 Ländern hat. Rund 30.000 Menschen arbeiten für den Konzern.
Und Deichmann will weiter wachsen, vor allem über das Internet. Der bereits im Jahr 2000 gestartete Online-Shop wurde 2010 grundlegend überarbeitet. Ergänzt wird der Webauftritt jetzt durch Modeblogs, seit zehn Wochen ist auch eine Facebook-Seite online, die bereits rund 18.000 Fans hat. Dort wurde das neue Logo bereits sehr gelobt.
Die digitale Offensive bleibt im Fokus: "Wir sehen das Thema sehr stark als ergänzendes Service-Instrument. Ob der Umsatz am Ende stationär oder online gemacht wird, ist für uns zweitrangig", erläutert Heinrich Deichmann. 2011 sind weitere Onlineshops in Großbritannien, Österreich, Dänemark und der Schweiz sowie für die deutsche Schuh-Tochter Roland geplant.
Expandieren will Deichmann auch im Ausland, dort erwirtschaftet der Schuhkonzern mittlerweile rund 55 Prozent seines Umsatzes. Insgesamt will das Unternehmen 122 Millionen Euro in den Ausbau des Filialnetzes investieren. Für Deutschland ist die Eröffnung von 61 neuen und die Modernisierung von 89 Läden geplant. 72 Millionen Euro nimmt Deichmann dafür in die Hand.