Direktmarketing:
Daten-Striptease: Spenden für den guten Zweck
Bei Facebook geben Nutzer freiwillig eine Menge über sich preis, während Adresshändler viel investieren müssen, um an relevante Informationen zu gelangen. Nun startet der Marketing-Service-Dienstleister Schober mit einem neuen Konzept: Auf Direkmarketing-hilft.de können Konsumenten ihre Daten spenden und damit Hilfsprojekte unterstützen.
Zu Weihnachten gehen viele Hilfsorganisationen auf Spendensuche. Die Menschen geben in dieser Zeit besonders bereitwillig. Das will sich auch der Adress-Sammler Schober zunutze machen. Über die eigens eingerichtete Website Direktmarketing-hilft.de können Nutzer ihre Daten spenden. Die Idee dahinter: Wenn Konsumenten sowieso ihre Daten auf Plattformen wie Facebook offenlegen, sollten sie damit auch Gutes bewirken. Jedes Mal, wenn die Daten für Direktmarketingzwecke zum Einsatz kommen, spendet Schober 30 Prozent des Ertrags.
Aber es geht nicht nur um das Spenden. Der Adresshändler möchten mit der Aktion auch aufklären, dass die Daten einen Wert haben, den das Unternehmen aus Ditzingen mit der Spende honoriert. Der Wert des Datensatzes bemisst sich an der jeweiligen Person und deren Potenzial für Werbungtreibende. "Können wir einen Datensatz besonders häufig an Werbetreibende vermarkten, geben wir durch den 30-Prozent-Anteil auch mehr ab", sagt Ulrich Schober, Geschäftsführer des Marketing-Service-Dienstleisters. Die Attraktivität der Daten erhöht sich, wenn die Informationen aktuell bleiben, deshalb erhalten die Teilnehmer von Zeit zu Zeit eine Erinnerung die Daten zu aktualisieren.
Die Nutzer bestimmen immer selbst, wie weit der "Daten-Striptease" geht und welche Daten sie in welcher Tiefe angeben. Der Verwendung der personenbezogenen Informationen können die Teilnehmer jederzeit widersprechen, gleichzeitig enden dann auch die Projektzuschüsse. "Warum sollten nur Facebook, Amazon, Google und Co. von der Bereitschaft der Nutzer profitieren, ihre Daten preiszugeben? Wir sorgen für Chancengleichheit und davon profierten auch noch Hilfsorganisationen", sagt Schober. Dabei können die Teilnehmer aus einer Auswahl von ökologischen und humanitären Projekten entscheiden, welches unterstützt werden soll.
Die Aktion soll zunächst über PR bekannt gemacht werden. "Wir hoffen natürlich auch auf virale Effekte, besonders vor Weihnachten", sagt Schober. Ob die Aktion eine eigene Marke bekommen wird, ist noch nicht sicher, zunächst soll alleine die Seite Direktmarketing-hilft.de bekannt gemacht werden. Schober rechnet dabei mit einem höheren Verbreitungsgrad in der jüngeren Generation. "Diese haben ein anderes Verhältnis zur Weitergabe von Daten und honorieren es besonders, wenn sie dafür noch etwas zurückbekommen", sagt Schober.