Umfrage unter Personalexperten:
Das sind die HR-Trends 2020
Von Data-Driven-Recruiting über nachhaltige Mitarbeiterplanung bis Workation - das sind nur einige der Neuerungen, die die Berufswelt für 2020 bereithält. Das ergab eine Umfrage von Mashup unter HR-Experten.
Welche Veränderungen bringt die Arbeitswelt im kommenden Jahr? Was erwartet Arbeitnehmer und Arbeitgeber? Das wollte Mashup Communications, eine Berliner Agentur für PR und Brand Storytelling, wissen und hat neun Personal-Experten nach den HR-Trends 2020 befragt. Das sind ihre Prognosen:
Nachhaltigkeit in der Mitarbeiterplanung
Laut Paul-Alexander Thies, Chief Executive Officer von Billomat, wird in Zukunft eine nachhaltige Mitarbeiterplanung darüber entscheiden, wie wettbewerbsfähig ein Unternehmen im Arbeitgebermarkt ist. So sollte künftig mehr in die Weiterbildung der vorhandenen Arbeitnehmer investiert werden, "um gezielt Potenziale zu fördern, anstatt permanent auf flexible Arbeitskräfte zu setzen und diese schnell wieder zu entlassen, wenn der Bedarf nachlässt", so Thies. Langfristig würde das auch die Employer Brand stärken. Zudem müssten die Chefs eher mit flacheren Hierarchien sowie mehr Mitspracherecht und Freiräumen der Mitarbeiter rechnen.
Mehr Eigenverantwortung und Corporate Entrepreneure
Unternehmen sollten ihre Mitarbeiter mehr in ihrer Selbstverwirklichung stärken, findet Melanie Hansen, HR Managerin bei Cormes. Das würde nicht nur das Verantwortungsgefühl beim Teammitglied wecken und dessen Identifikation mit der Firma erhöhen. Die Unternehmen erhielten im Gegenzug dank der kreativen Impulse der "Corporate Entrepreneure" die Gelegenheit, weiter zu wachsen und neue Geschäftsgrundlagen aufzubauen.
Aus Work und Vacation wird Workation
In Zeiten von Work-Life-Balance und Home-Office nach Ansicht von Nora Feist, Chief Executive Officer von Mashup Communication, neue Anreize für Mitarbeiter gefragt: "Was die Fachkräfte von heute und morgen interessiert und bindet, sind Freiheit und Eigenverantwortung." Dazu gehört auch das flexible Arbeit von jedem beliebigen Ort auf der Welt. Die damit gewonnenen Erfahrungen würden die Kreativität steigern, für frische Inspiration sorgen und die Mitarbeiter bei der Selbstentfaltung unterstützen.
Verbesserte Strukturen für mehr Chancengleichheit
Anne-Kathrin März, Head of Human Ressources bei der Good Healthcare Group, plädiert für ein ausgeglichenes Verhältnis von Männern und Frauen auf jeder Unternehmensebene. So würden die besten Ergebnisse erzielt und gerade die Führung würde von der Vielfalt an Perspektiven und Kompetenzen profitieren. Um die Chancengleichheit zu erhöhen, müssten die Unternehmen aber - beispielsweise durch effiziente Teilzeitmodelle und flexibler Arbeitsgestaltung - für eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf sorgen.
Soziale Medien als Recruiting-Plattformen nutzen
Klassische Teamstrukturen sind nach Ansicht von Thomas Maas, Chief Executive Officer von Freelancermap, passé. Immer mehr freie Experten würden ihr Know-how in die Firmen bringen und so agile, funktionelle Projektteams bilden. Schon heute wählen Recruiter Bewerber proaktiv auf Online-Plattformen nach ihren Skills aus. Umso wichtiger wird es für Jobsuchende und freie Experten, sich auf den Jobportalen sowie in den sozialen Business-Netzwerken zu präsentieren.
Mehr Transparenz für ein starkes Wir-Gefühl im Team
Laut Robin Tschöpe, Chief Executive Officer von Leasingmarkt.de, sollten Unternehmen auch ihre Geschäftszahlen den Mitarbeitern offen auf den Tisch legen. Die Teilhabe an Erfolgen, aber auch an Misserfolgen würde das Wir-Gefühl im Team stärken. So viel Vertrauen sollte sein, denn: "Alle im Unternehmen sitzen in einem Boot und der persönliche Beitrag eines jeden Einzelnen zählt."
Wertesystem erkennen, um Energie freizusetzen
Naomi Owusu, Chief Executive Officer von Tickaroo, ist überzeugt, dass künftig neben den fachlichen Skills auch die Werte und die Motivation einen höheren Stellenwert bei der Suche nach neuen Mitarbeitern haben werden. "Was bringt und was nimmt mir Energie?" Nach dieser Frage sollten die Mitarbeiter gezielt eingesetzt werden. Dieses Wertesystem mit den Stärken und Schwächen eines jeden Einzelnen zu erkennen, wird die große Herausforderung für Personaler sein.
Verantwortungsbewusstsein durch Freiheit steigern
Jedes Teammitglied sollte mehr Freiheit bekommen, um eigenverantwortlich arbeiten und Job und Freizeit besser in Einklang bringen zu können, findet Alexander Braun, Gründer und Chief Executive Officer von Hempmate. Im Endeffekt würde das die Produktivität der Firmen steigern und - in Kombination mit gemeinschaftlichen Teamanlässen - ein Arbeitsumfeld schaffen, "in dem jeder sich wohl und gut aufgehoben fühlt".
Data-Driven-Recruiting für strategische Personalplanung
Von heute auf morgen eine Stelle neu besetzen ist eine Herausforderung. Diese kann laut Tim Seithe, Chief Executive Officer bei Tillhub, durch die Auswertung interner Daten und Scorecards gemeistert werden. Auf Basis dieser Erkenntnisse treffen Personaler "noch strategischere Entscheidungen und filtern geeignete Kandidaten heraus, um Positionen rechtzeitig und passend zu besetzen".