Bilanz:
Das Medienhaus als Mischkonzern: Burda fährt dreistelligen Millionengewinn ein
Tierfutter, Partnerbörse, Reisevermittlung - der Burda-Konzern verdient viel Geld mit Angeboten, die nicht journalistisch sind. Doch er setzt weiter auch auf das klassische Zeitschriftengeschäft. Am Mittwoch stellte CEO Paul-Bernhard Kallen Zahlen vor.
Hubert Burda Media will mit digitalen Neuerungen auch in diesem Jahr zweistellig wachsen. Vorstandschef Paul-Bernhard Kallen rechnet mit zehn bis 15 Prozent mehr Umsatz. Im vergangenen Jahr stiegen die Erlöse des Münchner Medienkonzerns um 12,9 Prozent auf 2,456 Milliarden Euro. Das Ergebnis lag im dreistelligen Millionenbereich, detaillierte Gewinnzahlen nennt Burda traditionell nicht.
Große Hoffnungen setzt die Burda-Tochter Tomorrow Focus auf die deutsche Ausgabe des US-Netzmediums Huffington Post, die in diesem Jahr starten soll. Die kostenlose Internet-Nachrichtenseite, die sich aus Werbung finanziert, sei technologisch viel weiter entwickelt als andere Anbieter, betonte Kallen am Mittwoch in München. Das Portal werde aber nicht zulasten bestehender Medienangebote gehen. "Ich gehe davon aus, dass das nichts anderes verdrängt, sondern on top kommt", sagte Kallen. "Es wendet sich überhaupt nicht gegen die 'Bild'."
Burda betreibt Online-Portale wie HolidayCheck.de, die Partnervermittlung ElitePartner.de, das Business-Netzwerk Xing und den Online-Händler Zooplus für Haustierbedarf. Die Grenzen zwischen Medien- und Handelsunternehmen lösen sich nach Ansicht Kallens immer mehr auf. Online-Händler wie Amazon entwickelten sich zu Medienunternehmen. Der Wandel zum mobilen Internet sei eine zentrale Herausforderung für Burda, sagte Kallen. "Medienunternehmen sind getrieben durch Innovation in Technologie."
Am stärksten - nämlich um 23,7 Prozent - wuchs im vergangenen Jahr der Digitalbereich. Er macht inzwischen fast die Hälfte des Gesamtumsatzes aus: 1,16 Milliarden Euro. Aber auch im klassischen Zeitschriftenmarkt sieht der Konzern ein Wachstumsgeschäft - in Deutschland wie im Ausland: "Wir sehen uns in Russland als Marktführer und wollen diese Position gerne ausbauen." Auch in Asien will Burda sein Magazinangebot ausweiten - mit Ausnahme von China, denn dort sei es kaum möglich, eine Lizenz zu bekommen.
Seit 2008 stieg der Umsatz von Hubert Burda Media um 40 Prozent. Das Ergebnis stieg laut Kallen im gleichen Zeitraum auf das Zweieinhalbfache. (dpa)
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