Verschiedene Referenten, darunter auch ein Soziologe, ein Medienwissenschaftler und ein Unternehmensberater, stellten in ihren kurzen Vorträgen jeweils fünf Thesen vor, die aus ihrer Sicht auf die akutelle und künftige Situation der Pharmabranche zutreffen. Im Anschluss an die Vorträge wurde von den Gästen abgestimmt. Jene Thesen, die mindestens 20 Prozent Zustimmung erhielten, wurden in das Manifest aufgenommen. 

Entstanden sind folgende 16 Thesen:

1.

Wir benötigen mehr echte Improvisation, die sich primär auf das Nicht-Etabliert-Schematische, das Noch-Nicht, das rein Mögliche einlässt.

2.

Zukünftige Senioren werden zur heterogensten Zielgruppe, die sich überhaupt denken lässt.

3.

Der freie Zugang zu relevanten Gesundheitsinformationen verändert den Patienten vom Gesundheitsempfänger zum Selbstoptimierer.

4.

Patienten haben heute weniger denn je ein Informations-Defizit und mehr denn je ein Entscheidungskompetenz-Defizit. Dadurch steigt die Bedeutung von Arzt und Apotheker.

5.

Das Pharma-Geschäftsmodell wird sich von produktzentriert zu patientenzentriert verändern.

6.

Apotheken werden näher auf den Patienten zugehen. Nur empathische Apotheken sind gute Apotheken.

7.

Apotheken werden sich differenzieren. Nicht mehr alle Apotheken werden alles anbieten. Sie werden sich Schwerpunkte suchen (zum Beispiel Sportpatienten – Anm. d. Red.) und ihr spezifisches Dienstleistungsangebot ausbauen.

8.

Die digitale Disruption des Gesundheitsmarktes wird getrieben durch drei Faktoren: die wirtschaftlichen Zwänge des Gesundheitssystems, digitale Technologie, selbstbestimmte Millennial-Konsumenten.

9.

Die Digitalisierung der Gesellschaft sorgt dafür, dass die Zukunft ganzheitlicher Gesundheitsmarken mit starkem Lifestyle- und Community-Charakter gehört, die alle Bereiche des Healthcare- und Pharma-Marktes abdecken und vernetzen.

10.

Die Digitalisierung der Wirtschaft und des Gesundheitsmarktes werden branchenübergreifende Fusionsbewegungen historischen Ausmaßes zur Folge haben.

11.

Alle Teilnehmer des Gesundheitsmarktes werden im Rahmen der Digitalisierung ihr Selbstbild verändern – weg von Produzenten und hin zu Lösungsanbietern. Dadurch verschiebt sich die Betrachtung des Patienten hin zum Kunden und Verbraucher.

12.

Glaubwürdigkeit wird zum unschätzbaren Gut.  

13.

Alles muss heute auch öffentlich vertretbar sein.

14.

Unternehmen wachsen durch kundenzentrierte Kooperationen schneller als durch Wettbewerbsorientierung.

15.

Kooperation ist eine unabdingbare Haltung. Sie verändert Unternehmen von innen – sie gestaltet Marktgeschehen außen neu.

16. 

Der Charakter der Kooperation zeigt sich darin, inwieweit sie auf 5 gleichgewichtige Säulen baut: modulare Marktleistung, psychisch-mentales Customer Centricity, soziale Gemeinschaft, spirituelle Ethik, kooperative Führung = die Kooperations-DNA.